HAMBURG. Die Hamburger Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) hat angekündigt, der Stadtstaat werde Asylbewerber an „Notstandorten“ in Zelten unterbringen. Zuletzt hatte der Senat eine Messehalle freigeräumt, um Wohnraum für die Zuwanderer zu schaffen. Hier sollen 470 Menschen einziehen.
Was die Kapazitäten angeht, sei man am Limit, sagte auch der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher, ein enger Vertrauter von Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD). Aktuell stehen bereits Zelte in den Stadtteilen Harburg sowie Bahrenfeld. Sie sind zum Teil schon belegt und waren im vergangenen Winter vor allem für ukrainische Flüchtlinge genutzt worden.
Es kommen immer mehr Migranten
In den ersten 20 Tagen des Oktobers seien bereits 1.600 Migranten in Hamburg angekommen, hieß es aus der Sozialbehörde. Im September waren es 2.100. Die Verantwortlichen gehen davon aus, daß die Zahlen im November weiter steigen könnten.
Damit werden die Erwartungen von Innensenator Andy Grote (SPD) pulverisiert. Anfang Oktober hatte er gesagt, daß Hamburg bis Jahresende noch 2.000 Zuwanderer unterbringen müsse: „Das kriegen wir hin. Aber es kann nicht immer so weitergehen.“
Hamburg will auch Container aufstellen
Nun sollen die Unterkünfte noch dichter belegt und auch weitere Hotels und Pensionen genutzt werden. Zurzeit prüfe der Senat, ob auf einem Parkplatz an einem ehemaligen Telekom-Gebäude in Wandsbek Container für 300 bis 500 Menschen aufgestellt werden könnten. Die Behörde erwägt zudem, weitere Gewerbeimmobilien anzumieten oder zu kaufen.
Bürgermeister Tschentscher sagte: „Aus meiner Überzeugung können wir das Asylrecht garantieren in Deutschland, in Europa. Dafür müssen wir aber die irreguläre Migration zurückdrängen.“ Er forderte stärkere Kontrollen an den europäischen Außengrenzen. (fh)