UPAHL. Der vereinte Protest von Einwohnern und Kommunalvertretern hat nichts geholfen. Das mecklenburgische Dorf Upahl muß 250 Migranten aufnehmen.
Das Verwaltungsgericht Schwerin bestätigte am Dienstag die Entscheidungen des CDU-geführten Landratsamtes Nordwestmecklenburg und des SPD-geführten Landesinnenministeriums. Es lehnte einen entsprechenden Eilantrag der Gemeinde ab.
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Upahl wächst um 50 Prozent
Seit Jahresbeginn hatte sich das 500-Einwohner-Dorf gegen den Bau einer riesigen Flüchtlingsunterkunft gewehrt. In Container sollten zunächst 400, jetzt noch 250 Migranten einziehen. Zunächst konnte es wegen einer fehlenden Baugenehmigung noch einen Baustopp erreichen. Doch dies verzögerte das Projekt nur, hielt es aber nicht auf. Das Dorf wächst nun mit einem Schlag um 50 Prozent.
Für den Bau gelte der „Notausnahmetatbestand“, auf den sich Landrat und Landesregierung berufen dürfen, begründete das Gericht seine Entscheidung. Die Unterkunft werde dringend benötigt, so die Richter, da dem Landkreis geeignete Gebäude fehlten, um seiner Pflicht zur Aufnahme von Flüchtlingen nachzukommen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Upahl kann noch Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht einlegen. So lange darf aber weiter gebaut werden, und Migranten können einziehen.
Die ersten Container stehen bereits, die Fertigstellung ist für Ende September geplant. Landrat Tino Schomann (CDU) kündigte an, die Frequenz des Busverkehrs ins nahe gelegene Grevesmühlen zu verstärken, damit die neuen Einwohner dort entspannt einkaufen gehen können. In Upahl gibt es kein einziges Geschäft. (fh)