BRÜSSEL. Deutschland bleibt größter Nettozahler der Europäischen Union (EU). Die Beiträge sind nach einer Studie des Institutes der Deutschen Wirtschaft (IW) 2021 auf 21,409 Milliarden Euro gestiegen. Die Deutsche Presse-Agentur hat sogar eine Summe von 25,1 Milliarden errechnet – ein Plus von 24,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt bringen die Deutschen fast genausoviel Geld auf wie die anderen neun Nettozahler-Staaten zusammen. 17 Länder profitieren als Netto-Empfänger.
Die Netto-Summe ist der Saldo aus den Zahlungen, die ein EU-Staat leistet und die er von der EU erhält. Die EU-Kommission veröffentlicht die Bilanzen nicht mehr, weil sie befürchtet, damit den EU-Gegnern in den Nettozahler-Ländern in die Hände zu spielen.
Laut IW gehören zehn Staaten zu den Nettozahlern. Sie bringen insgesamt 44,1 Milliarden Euro auf. Davon entfallen 48,6 Prozent auf Deutschland. Dieser Beitrag ist genauso groß wie der gesamte Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Innerhalb von vier Jahren hat sich der deutsche Netto-Beitrag an die EU verdoppelt. 2017 lag er noch bei 10,7 Milliarden Euro.
EU-Beiträge: Luxemburg großer Profiteur
Zweitgrößter Nettozahler nach dem EU-Austritt Großbritanniens, das zuletzt 12,5 Milliarden zahlte, ist laut IW Frankreich mit 10,945 Milliarden Euro. Dahinter folgen die Niederlande (4 Mrd.) und Schweden (2,5 Mrd.), Italien, Dänemark (je 1,5 Mrd.), Österreich (1,3 Mrd.) und Belgien (1 Mrd.). Auch Finnland (969 Millionen Euro) und Irland (441 Millionen) zahlen mehr als sie erhalten.
Größte Nettoempfänger sind Polen (13 Mrd.), Griechenland (4,7 Mrd.), Ungarn (4,3 Mrd.) Rumänien (4,2 Mrd.) und Spanien (3,4 Mrd.). Rechnet man die Summen auf die Einwohner um, gehört auch das vermeintlich reiche Luxemburg zu den großen Profiteuren. Es liegt hier sogar vor Polen, aber hinter den baltischen Staaten sowie Griechenland und Kroatien. Auch bei der Pro-Kopf-Statistik steht Deutschland bei den Nettozahlern auf Platz 1.
Für den sogenannten EU-Wiederaufbaufonds ist Deutschland mit 52 Milliarden Euro ebenfalls größter Nettozahler. (fh)