BRÜSSEL. Die Zahl der gestellten Asylanträge in der EU ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Laut der EU-Asylagentur begehrten seit Jahresanfang 801.459 Ausländer Asyl in der Staatengemeinschaft. Die Zahl der Anträge könnte bis zum Ende des Jahres eine Million überschreiten, was den höchsten Stand seit 2016 darstellen würde, berichtet die Welt unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht der Europäischen Kommission.
Den Daten aus Brüssel zufolge kommen die meisten Antragssteller aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Aus letzterem Land verdoppelte sich die Zahl der Anträge gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Laut der Welt führen die Unruhen in der Sahel-Zone ebenfalls zur verstärkten Migration: Um 733 Prozent stieg die Zahl der Migranten aus Mali, die über Italien nach Europa kamen, ebenso die der Sudanesen um 450 Prozent. Experten erwarten, daß der Ausmaß der Migration aus der Region zunehmen dürfte, heißt es weiter.
Dänemark trotzt dem Asyl-Trend
Deutschlands verzeichnete mit 74 Prozent den drittgrößten relativen Anstieg der Anträge. Größere Zuwächse gab es lediglich in Estland und Lettland. Dort ist die illegale Zuwanderung aus Weißrußland infolge des russisch-ukrainischen Krieges besonders spürbar. Auch in Deutschland gehören Syrer mit 27 Prozent, Afghanen mit 17 Prozent und Türken mit 16 Prozent der Neuregistrierungen zu den größten Gruppen.
In Dänemark hingegen stellten 56 Prozent weniger irreguläre Migranten einen Antrag. Damit ist der Rückgang im Nachbarland Deutschlands, in dem es in den letzten acht Jahren Verschärfungen des Asylrechts gab, der stärkste europaweit. Dahinter folgen Malta mit 54 Prozent und Zypern mit 52 Prozent. In absoluten Zahlen vermeldete Ungarn 29 Asylbewerber, die geringste Zahl in Europa. Aus Sicht des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán zahlen sich sein „harter Asylkurs“ und die „konsequente Sicherung“ der Grenzen aus, wie die Welt berichtet. (kuk)