BERLIN. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober haben antisemitische Straftaten in Deutschland stark zugenommen. Zwischen dem 7. Oktober und dem 21. Dezember registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) mehr als 1.100 antisemitische Straftaten, wie ein Sprecher der Behörde der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Zumeist handele es sich um Sachbeschädigungen und Volksverhetzungen.
Die Entwicklung der Zahlen läßt auf einen Zusammenhang zum Nahost-Konflikt schließen. Im ersten Quartal 2023 verzeichnete das BKA 558 Fälle, im zweiten 609 und im dritten 540. Von den insgesamt 2.874 antisemitischen Delikten wurden mehr als ein Drittel nach dem 7. Oktober gegangen. Bei 88 Fällen handelte es sich um Gewalttaten.
Israelischer Botschafter in Deutschland mit klaren Worten
Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, warnte mit Blick auf die Situation die Politik. Wenn Molotowcocktails auf Synagogen geworfen werden, könne darauf nicht nur mit Worten reagiert werden, „man muß praktisch etwas tun“. Daß Juden Angst hätten, in der Öffentlichkeit eine Kippa zu tragen oder Hebräisch zu sprechen, sei inakzeptabel. Sein Appell: „Wir müssen aufwachen.“
Vor allem die Einstellungen junger Leute bereiten Prosor Sorgen. „Je jünger die Leute sind, desto mehr fremdeln sie gegenüber Israel“, monierte der 65jährige. Vor allem an Schulen brauche es „bessere Bildung über Israel“. (st)