BERLIN. Der Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Markus Steilemann, hat gewarnt, Deutschland drohe wegen der Energiepolitik der Bundesregierung der Absturz „vom Industrieland zum Industriemuseum“. Um die Energiewende umzusetzen bräuchte man „jeden Tag zehn Windkraftanlagen“, mahnte der 52jährige am Mittwoch laut der Bild-Zeitung.
„Eine davon braucht 4.000 Tonnen Stahl; das ist ein halber Eiffelturm. Das heißt: fünf Eifeltürme jeden Tag. Und das für die nächsten acht Jahre.“ Er wolle sehen, wie die Bundesregierung diesen Kraftakt stemme.
Rettung der Industrie: „Tempo muß jetzt das entscheidende Kriterium sein“
VCI-Geschäftsführer Wolfgang Große Entrup, forderte zudem rasche Fortschritte bei der Energiewende: „Tempo muß jetzt das entscheidende Kriterium sein.“ Die Situation werde mit jedem Tag dramatischer.
Es ist wichtig, dass die Ministerpräsident:innen und die Bundesregierung die angekündigte Gas- und Strompreisbremse und konkrete Entlastungen schnell umsetzen wollen. Denn die Situation wird von Tag zu Tag dramatischer. Unsere Unternehmen brauchen schnell Luft zum Atmen! pic.twitter.com/U5aUWsupKB
— VCI (@chemieverband) October 5, 2022
„Unsere Unternehmen brauchen schnell Luft zum Atmen. Wir können auf nichts und niemanden mehr warten. Es geht um die Rettung der Industriestrukturen, die unseren Wohlstand ermöglichen.“ Der VCI vertritt die Interessen von etwa 1.900 Unternehmen aus der chemischen Industrie, die rund 220 Milliarden Euro umsetzen und in denen über 530.000 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Baustoffe Matthias Frederichs mahnte unterdessen, Kanzler Olaf Scholz (SPD) müsse in Zeiten drohender Gaskappheit alle verfügbaren Energiequellen ans Netz nehmen – auch Atomkraftwerke. „Ansonsten“, kritisierte Frederichs „drohen Pleiten und Abwanderung“.