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CDU-Vorstoß in Berlin-Pankow: Linkspartei will an Thälmann-Statue festhalten

CDU-Vorstoß in Berlin-Pankow: Linkspartei will an Thälmann-Statue festhalten

CDU-Vorstoß in Berlin-Pankow: Linkspartei will an Thälmann-Statue festhalten

Die Linkspartei wehrt sich gegen den CDU-Vorstoß, daß Thälmann-Denkmal in Pankow abzureißen Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko | Bildagentur-online/Joko
Die Linkspartei wehrt sich gegen den CDU-Vorstoß, daß Thälmann-Denkmal in Pankow abzureißen Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko | Bildagentur-online/Joko
Die Linkspartei wehrt sich gegen den CDU-Vorstoß, daß Thälmann-Denkmal in Pankow abzureißen Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko | Bildagentur-online/Joko
CDU-Vorstoß in Berlin-Pankow
 

Linkspartei will an Thälmann-Statue festhalten

Die Berliner CDU fordert, das Thälmann-Denkmal im Stadtteil Pankow abzureißen. Die Linkspartei ist dagegen, weil sie Geschichte nicht einfach aus dem Stadtbild tilgen will. Einer Umbenennung des Kaiser-Wilhelm-Platzes in Schöneberg stimmt die Partei hingegen zu.
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BERLIN. Die Linkspartei hat die Berliner CDU für ihren Vorstoß zum Abriß der Thälmann-Statue im Stadtteil Pankow kritisiert. „Der Antrag erlaubt einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt und das Geschichtsbild seiner Autoren“, betonte Bezirksbürgermeister Soeren Benn (Linkspartei) am Donnerstag dem Neuen Deutschland gegenüber. Das Landesdenkmalamt entscheide in letzter Instanz, ob ein Denkmal unter Schutz gestellt bleibt oder nicht.

Auch der Fraktionschef der Linkspartei im Pankower Stadtteilparlament, Matthias Zarbock, lehnte die christdemokratische Initiative ab. „Der Antrag der CDU-Fraktion konstruiert pietätlos einen Zusammenhang zwischen dem Denkmal für den von deutschen Faschisten ermordeten KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann und dem verbrecherischen Krieg Putins gegen die Ukraine, um eine immer wieder vorgebrachte Forderung nach dem Abriß des Denkmals zu begründen“, äußerte der Politiker. Er plädierte dafür, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzten, anstatt sie aus dem Stadtbild zu tilgen.

Auch der Berliner DKP-Landesvorsitzende Stefan Natke sprach sich gegen einen Abbau des kommunistischen Monuments aus. Thälmann habe schon bei der Reichspräsidentenwahl 1932 vor der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler gewarnt. Mit Thälmann als Reichspräsidenten hätte die Geschichte laut Natke mit Sicherheit einen anderen Verlauf genommen.

CDU will Materialwert des Denkmals an Ukraine spenden

Am Mittwoch hatte die Christdemokraten einen Antrag ins Stadtteilparlament eingebracht, in dem die Partei den Abriß der Betonskulptur forderte. „Thälmann und die KDP bekämpften die Demokratie, wo immer sie eine Möglichkeit hierfür sahen. Dabei scheute Thälmann auch nicht die Zusammenarbeit mit den erstarkenden Nationalsozialisten“, begründete der Pankower Abgeordnete David Paul (CDU) die von ihm eingereichten Eingabe.

Der Abbau der Statue sei auch vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine geboten. Dieselben sowjetischen Großmachtsphantasien, die sich im Thälmann-Monument ausdrückten, hätten auch zum Angriffskrieg von Präsident Wladimir Putin geführt.

Auch die FDP in dem Stadtteil befürwortete die Entfernung des Denkmals. „Das Thälmann-Denkmal ist in seinem heroischen Bombast aus der Zeit gefallen“, befand etwa das Mitglied des Abgeordnetenhauses Felix Reifschneider.

Der KPD-Politiker Ernst Thälmann beteiligte sich 1923 am sogenannten Hamburger Aufstand gegen die Weimarer Republik und war von 1925 bis 1933 Vorsitzender seiner Partei. In der DDR galt er als Nationalheld.

Linke strebt Umbenennung Hunderter Straßen an

Obwohl sich die Linkspartei im Fall des Thälmann-Monuments gegen die Zerstörung historischer Erinnerungsorte im Berliner Stadtbild aussprach, hat sich der linke Berliner Kultursenator Klaus Lederer jüngst selbst dafür eingesetzt, Hunderte Straßen in der Spreemetropole aufgrund angeblicher antisemitischer Bezüge umzubenennen. Darunter befinden sich auch Verkehrswege, die nach Martin Luther, Ernst Moritz Arndt und Heinrich Treitschke benannt sind.

Auch der Umbenennung des Kaiser-Wilhelm-Platz in Schöneberg stimmte die Berliner Linkspartei grundsätzlich zu. „Wir sind offen für die Diskussion über die Umbenennung von Straßen und Plätzen, die eine Zeit glorifizieren, die heute keiner mehr haben will, besonders wenn die Namensgeber mit Kolonialismus und Militarismus in Zusammenhang stehen“, teilte sie im Vorfeld der am Donnerstag in Kraft getretenen Namensänderung mit.

Die Fläche ist nun nach dem ersten Bundespräsidenten der wiedervereinigten Bundesrepublik Deutschland, Richard von Weizsäcker (CDU), benannt. Der Grüne Bezirksbürgermeister rechtfertigte den Schritt damit, daß Berlin dem Politiker für seine Zeit als Bürgermeister zu Dank verpflichtet sei. (fw)

Die Linkspartei wehrt sich gegen den CDU-Vorstoß, daß Thälmann-Denkmal in Pankow abzureißen Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko | Bildagentur-online/Joko
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