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Berlin: Antisemitismusbeauftragter fordert Diskussion über Straßennamen

Berlin: Antisemitismusbeauftragter fordert Diskussion über Straßennamen

Berlin: Antisemitismusbeauftragter fordert Diskussion über Straßennamen

In Berlin flammt eine Diskussion um Straßennamen von angeblich historisch belasteten Personen wie Heinrich von Treitschke auf Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl
In Berlin flammt eine Diskussion um Straßennamen von angeblich historisch belasteten Personen wie Heinrich von Treitschke auf Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl
In Berlin flammt eine Diskussion um Straßennamen von angeblich historisch belasteten Personen wie Heinrich von Treitschke auf Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl
Berlin
 

Antisemitismusbeauftragter fordert Diskussion über Straßennamen

Der Berliner Antisemitismusbeauftragte, Samuel Salzborn, will eine Diskussion über belastete Straßennamen führen. Er stellt eine Studie vor, laut der mindestens 290 Straßen in Berlin antisemitische Namenspaten haben – darunter auch Thomas Mann und Martin Niemöller.
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BERLIN. Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Berlin, Samuel Salzborn, hat eine Debatte über die Umbenennung von Straßen in der Hauptstadt gefordert. „Wir haben noch eine Reihe von Straßen und Plätzen, die antisemitische Bezüge aufweisen“, mahnte der Sozialwissenschaftler am Montag während der Vorstellung einer Studie zu dem Thema.

Diskussionen über Antisemitismus müßten endlich auf einer gesellschaftlich breiten Ebene geführt werden, äußerte Salzborn laut der Berliner Zeitung. Die Studie führt mindestens 290 Straßenzüge auf, die nach historischen Persönlichkeiten benannt sind, welche nach heutigen Maßstäben als Antisemiten gelten würden. Erwähnt werden etwa Martin Luther, Ernst Moritz Arndt, Wilhelm von Bode, Martin Niemöller, Thomas Mann und Altbundeskanzler Konrad Adenauer (CDU). Im Fall von Mann und Adenauer solle es weitere Nachforschungen und Kontextualisierungen geben, heißt es in der Studie. So gebe es Hinweise auf antisemitische Ressentiments bei Adenauer, dem zudem vorgeworfen wird, sich mit in seiner Regierung mit ehemaligen NS-Funktionären umgeben zu haben.

Studien-Autor schreibt regelmäßig für linksextreme Jungle World

Salzborn erläuterte laut der Jüdischen Allgemeinen weiter, Straßennamen seien eine hohe Form der Ehrung. Berlin sei gut beraten, diese von Zeit zu Zeit kritisch zu prüfen. Die Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte im Haus der Wannsee-Konferenz, Deborah Hartmann, führte die Treitschke-Straße in Berlin-Steglitz als „besonders problematischen“ Fall an. Mit seinem Diktum „Die Juden sind unser Unglück“ sei dieser zum Stichwortgeber der Nationalsozialisten geworden, unterstrich die Historikerin, die ebenfalls bei der Vorstellung der Antisemitismus-Studie anwesend war.

Der Autor des Dossiers, Felix Sassmannshausen, ist ein Leipziger Politikwissenschaftler, der regelmäßig auch für die linksextreme, antideutsche Wochenzeitung Jungle World schreibt. Sein 2020 erschienenes Buch „Doppelcharakter der Demokratie“ wurde im Metropol-Verlag herausgebracht, der mit der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ auch ein bekanntes DDR-Periodikum fortführt. (fw)

In Berlin flammt eine Diskussion um Straßennamen von angeblich historisch belasteten Personen wie Heinrich von Treitschke auf Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl
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