KÖLN. Die Stadt Köln hat eine Übereignung von 92 Benin-Bronzen aus der Sammlung des Rautenstrauch-Josest-Museums an Nigeria ins Spiel gebracht. Die Einrichtung verfügt über den viertgrößten Bestand an Benin-Hofkunstwerken in Deutschland, berichtete die Nachrichtenagentur dpa am Dienstag.
Die Stadt hatte in der Sache seit dem vergangenen Jahr unter der Leitung des Auswärtigen Amtes verhandelt. Über die dabei ausgearbeitete Beschlußvorlage muß der Rat der Stadt Köln abstimmen.
Geplant ist, 37 Exponate zehn Jahre lang als Leihgabe im Kölner Museum zu behalten. Die Übrigen Benin-Bronzen sollen noch im Dezember beziehungsweise im kommenden Jahr an Nigeria abgegeben werden.
Bronzen in Köln stammen wohl aus Königspalast Benin
Bei den Objekten die nun abgegeben werden sollen, handle es sich um Stücke, die die britische Armee aus dem Königspalast des Königreichs Benin, das im heutigen Nigeria lag, geraubt habe. Anschließend seien die Bronzen in Europa versteigert worden.
Zuletzt hatte die Stiftung preußischer Kulturbesitz Nigeria seine gesamte Sammlung, die über 512 Objekte umfaßte, an Benin-Bronzen übereignet. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) spricht sich immer wieder für eine Auseinandersetzung Deutschlands mit „Verbrechen der Kolonialzeit“ aus und hatte das Thema zu einem zentralen Anliegen während ihrer Amtszeit erklärt. Der Umgang mit Benin-Bronzen zeige die „Entschlossenheit bei der Aufarbeitung des kolonialen Erbes“, das ein weißer Fleck in der hiesigen Erinnerungskultur sei. (zit)