BERLIN. Der Migrationsforscher Gerald Knaus hat vor einem „historischen Fluchtwinter“ gewarnt. Angesichts des Kriegs in der Ukraine müßten sich EU-Länder auf eine massive Einwanderungswelle auf dem Land vorbereiten, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Darauf sei die EU nicht vorbereitet.
Besonders dramatisch werde die Lage, wenn die Versorgung mit Wärme und Strom nicht funktioniere, wenn etwa Kraftwerke zerstört oder Massenvernichtungswaffen eingesetzt würden.
Länder wie Tschechien und Polen hätten die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen, Frankreich hingegen nur einen Bruchteil. Nun komme es auf europäische Solidarität und eine gerechte Verteilung an.
Union: Ampel muß Sonderweg bei Migration beenden
Handlungsbedarf sieht auch die Unionsfraktion im Bundestag. „Die Bundesregierung muß vor allem für Ordnung und Begrenzung des illegalen Zuzugs über die Balkan-Route und die deutsch-tschechische Grenze sorgen“, forderte ihr innenpolitischer Sprecher, Alexander Throm (CDU), gegenüber der Welt. Dort gebe es aktuell die meisten illegalen Grenzübertritte.
Die Christdemokraten appellieren an die Ampel-Koalition, den „deutschen Sonderweg in der Migrationspolitik“ zu beenden. „Alle Länder Europas begrenzen illegale Zuwanderung, nur Deutschland öffnet hierfür Tür und Tor. Diese im Koalitionsvertrag angelegte Geisterfahrt der Ampel muß gestoppt werden“, betonte Throm.
Bundespolizei soll Grenzschutz verstärken
Über Serbien reisten derzeit viele Menschen aus Drittstaaten visafrei ein, um von dort aus die Weiterreise nach Deutschland anzutreten. Die Bundesregierung sei in der Pflicht, Klartext mit Serbien zu reden, damit diese Praxis beendet werde. Die Bundespolizei müsse zudem den Grenzschutz verstärken. Bislang glänzten die Innenminister in diesem Punkt durch Untätigkeit.
Zuletzt hatte sich auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angesichts gestiegener Migrationszahlen besorgt gezeigt. Viele Migranten reisten verstärkt über Serbien nach Deutschland ein, auch über den Flughafen in Belgrad. Die Aufnahmekapazitäten seien sehr knapp. (zit)