BERLIN. Die Kindergeldzahlungen ins Ausland haben im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch erreicht. 2021 wurden demnach 459 Millionen Euro an Kindergeldberechtigte auf ausländische Konten ausgezahlt, heißt es in einer Auflistung der Bundesagentur für Arbeit, die der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer angefragt hatte und die der JUNGEN FREIHEIT vorliegt. Im Jahr zuvor hatten deutsche Behörden fast 430 Millionen Euro Kindergeld ins Ausland überwiesen. 2015 (frühere Daten liegen nicht vor) lag die Summe noch bei 261 Millionen Euro.
Im März 2022 wurde laut den Daten für 328.985 Kinder im Ausland Kindergeld ausgezahlt. Vor zwölf Jahren waren es noch 95.093 Kinder. Die Zahl der im Ausland lebenden Kinder, die Kindergeld aus Deutschland beziehen, ist demnach seit 2010 um rund 345 Prozent gestiegen.
„Nicht mehr vermittelbar“
Auch Leistungen wie der Kinderbonus 2020 (300 Euro pro Kind), der Kinderbonus 2021 (150 Euro pro Kind) sowie der Kinderbonus 2022 (100 Euro pro Kind) werden aufgrund der bestehenden EU-Verordnung (EG) Nr. 883/2004 an im Ausland lebende Kinder gezahlt. Die Bundesregierung ging allein beim Kinderbonus 2020 von rund 90 Millionen Euro aus, die so zusätzlich ins Ausland flossen. Mittlerweile haben 18,2 Prozent aller Kindergeldberechtigten eine ausländische Staatsangehörigkeit. 20,5 Prozent aller Kinder, für die Kindergeld gezahlt wird, haben keinen deutschen Paß. Rund zwei Prozent aller Kinder, für die deutsche Behörden Zahlungen leisten, leben nicht in Deutschland.
„In einigen osteuropäischen Ländern entspricht das Kindergeld für zwei Kinder bereits einem Monatslohn. Dem deutschen Steuerzahler, der aufgrund der Inflation hier kaum noch seine Miete zahlen kann, ist das nicht mehr vermittelbar“, kritisiert AfD-Politiker René Springer gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Deshalb fordern wir als AfD-Fraktion die Bundesregierung auf, das Kindergeld und den geplanten Kinderbonus auf die Lebenshaltungskosten vor Ort abzusenken.“ (ha)