In Deutschland hat die brutale Tötung der zwölfjährigen Lola Daviet durch eine Algerierin kaum Aufsehen erregt. Ganz anders in Frankreich. Die Empörung in der Bevölkerung ist groß. Am Donnerstag sammelten sich mehr als 20.000 Teilnehmer zu einem Trauermarsch in der französischen Hauptstadt. Dessen Organisatoren wollten mit der Demonstration ausdrücklich auch an alle anderen Opfer staatlicher „Laschheit“ erinnern.
Des milliers de Français, tous bords politiques confondus, se sont rassemblés ce jeudi soir à Paris pour rendre hommage à #Lola et tous ces Français victimes de l’ensauvagement et de #Francocide, pic.twitter.com/lt3Gx6SCBA
— R!chard Dubreuil (@R_Dubreuil_13) October 20, 2022
Daß ein Zusammenhang zwischen der Vergewaltigung und dem Foltermord und dem Unwillen oder der Unfähigkeit der Behörden besteht, etwas gegen unkontrollierte Migration und wachsende Kriminalität zu tun, wird von offizieller Seite selbstverständlich bestritten. Als Marine Le Pen, wichtigste Repräsentantin des Rassemblement National, darauf hinwies, daß man es nicht mit einer isolierten Einzeltat zu tun habe, hielt ihr der Innenminister Gérald Darmanin die „Indezenz“ der Feststellung vor. Es sei jetzt nicht die Zeit, über Migrantengewalt zu sprechen.
Das ist insofern bemerkenswert, als Darmanin im Sommer noch selbst auf den unbestreitbaren Zusammenhang zwischen Kriminalität und Einwanderung hingewiesen hat: „Ausländer machen sieben Prozent der französischen Bevölkerung aus und begehen 19 Prozent der Straftaten. Dies nicht zu sehen, hieße, die Realität zu leugnen“, äußerte er in einem Interview mit dem Figaro. In Lyon würden 39 Prozent, in Paris 48 Prozent, in Marseille 55 Prozent der Straftaten von Ausländern begangen.
Verwilderung Frankreichs
Der Christdemokrat François-Xavier Bellamy – Abgeordneter des Europäischen Parlaments – hat deshalb klargestellt, daß ein so brutaler Mord an einem Kind wie der an Lola Daviet alles andere als ein Zufall sei. Man habe es vielmehr mit einem neuerlichen Beweis für die „Verwilderung“ Frankreichs zu tun. Deren Hauptursache liege in der „Entwaffnung“ der Institutionen, die die Bürger Angriffen schutzlos aussetze.
Die Schwäche des Staates komme aber auch in der Unfähigkeit zum Ausdruck, die Einwanderung zu kontrollieren; nur so sei der Täterin möglich gewesen, sich drei Jahre illegal im Land aufzuhalten, ohne daß dagegen eingeschritten wurde. Tatsächlich habe Frankreich in diesem Jahr schon an 270.000 Nichteuropäer Aufenthaltsgenehmigungen erteilt, und von 7.731 ausreisepflichtigen Algeriern wurden nur 22 tatsächlich des Landes verwiesen.
Fakten, die die tonangebenden Medien Frankreichs wenn nicht leugnen, dann doch beschweigen. Kaum überraschend, merkt das konservative Magazin Valeurs Actuelles an, daß über den Mord an Lola Daviet von den Blättern der Linken und der Mitte entweder nur kurz und summarisch oder unter bewußter Aussparung der Umstände und der Täteridentität berichtet wurde. Wo man nicht schnell mit der Erklärung „Psychische Störung“ bei der Hand war, hielt man sofort die Warnung parat, daß die Rechte den Tod Lolas „ausnutzen“ könnte.
Pascale Clark, die Stimme von France Inter, schrieb auf Twitter: „Die namenlose Grausamkeit, die der kleinen Lola zugefügt wurde, würde es mehr als rechtfertigen, daß die extreme Rechte ihre Klappe hält“.
La cruauté sans nom infligée à la petite #Lola justifierait amplement que l’extrême droite ferme sa gueule
— Pascale Clark (@PascaleClark) October 17, 2022
Eric Zémmour fühlt sich bestätigt
Die Grünen-Politikerin Sandrine Rousseau sekundierte mit der Feststellung: „Die extreme Rechte, die Fotos von Lola veröffentlicht, um ihre rassistischen Kämpfe voller Angst und Haß zu befeuern, ihr seid zum Kotzen, ihr seid eine Schande für dieses Land. Es gibt keinen Frankozid“.
Der Begriff „Frankozid“ geht auf den streitbaren Journalisten Eric Zémmour – heute Führer der Partei Reconquete! – zurück, der vor zehn Jahren wegen seiner Behauptung rechtskräftig verurteilt wurde, daß die Einwanderung eine wesentliche Ursache für die Zunahme der Kriminalität in Frankreich sei. Jetzt hat er sich erneut bestätigt gesehen. Aber auch Teilen der Politischen Klasse dämmert die Einsicht.
In seinem Buch L’ordre necessaire schreibt der ehemalige Pariser Polizeichef Didier Lallement, daß Frankreich „von Individualismus, Verschwörung und Islamismus zerfressen“ werde. Es gebe schon über 750 No-Go-Areas, mehr als in jedem anderen Land Europas, und: „Alle meine Erfahrungen lassen mich eine dunkle, sehr dunkle Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder vorhersehen. Die sozialen Erschütterungen werden heftig und zerstörerisch sein … Eines Tages wird es notwendig sein, Truppen vor dem Elysée zusammenzuziehen.“