Danke für diesen nachdenklichen und im besten Sinne des Wortes humanitären Bericht. Ich gehe heute abend zu einem Grillfest mit den hier im Städtli und Umgebung untergekommenen ukrainischen Flüchtlingen, die allermeist russischsprachig und lebensweltlich auf irgend eine Weise noch vom früheren sowjetischen Universalismus beseelt sind. Wenngleich der völkische Partikularismus (also die nationalstaatliche Ausdifferenzierung der GUS-Staaten) seine tiefen und traurigen Spuren hinterlassen hat. Langsam beginne ich die positiven Seiten der UdSSR zu begreifen. Sie war nicht jenes Völkergefängnis, als das sie von antikommunistischer Seite dargestellt wird. Neben allen totalitären Schrecklichkeiten des marxistischen Systems gab es doch auch viel Positives – zum Beispiel die Völkerfreundschaft und Völkerverbindung innerhalb der UdSSR und sogar innerhalb des Warschauer Paktes. Das war nicht alles nur erzwungen und vorgetäuscht. Das war eine große osteuropäisch-eurasische Schicksalsgemeinschaft. Gar nicht auszudenken, wie positiv sich das Ganze entwickelt hätte, wäre 1989-1991 eine echte europäisch-eurasische Friedenslösung mit Abzug der raumfremden transatlantischen Macht möglich gewesen.