BERLIN. Fragen die Demoskopen nach den beliebtesten Politikern, ist ein Name immer oben dabei: Karl Lauterbach. Das sorgt oft für ungläubiges Kopfschütteln. Denn die Fehlerliste des Gesundheitsministers ist lang. Eine Erhebung verdeutlicht jetzt, warum die angebliche Popularität des SPD-Politikers ein Irrtum ist.
Es kommt darauf an, wie man die Frage stellt. Das Meinungsforschungsinstitut INSA wollte für die aktuelle Bild am Sonntag von den Deutschen wissen, wer aus dem Kabinett „einen guten Job“ macht. Und tatsächlich: Nur die Grünen-Politiker Annalena Baerbock (54 Prozent) und Robert Habeck (51 Prozent) landeten vor Lauterbach (40 Prozent). Die Zeitung platzierte den Gesundheitsminister daher wieder ganz vorn.
Doch was passiert, wenn man die Frage andersherum stellt? Also: Wer macht aus Sicht der Deutschen „einen schlechten Job“? Das hat INSA diesmal ebenfalls getan. Das Ergebnis ist auch hier eindeutig: Der Gesundheitsminister steht ganz weit vorn (43 Prozent). Nur von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD, 53 Prozent) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 46 Prozent) haben die Befragten eine noch schlechtere Meinung.
Lauterbach gehört zu den unbeliebten Politikern
Wird also ausschließlich die Zustimmung gewertet, verfälscht dies das Bild. Denn dabei werden nur die Lauterbach-Fans gezählt. Es ist nur dann vollständig, wenn die Institute die Ablehnung dagegen rechnen. Doch das tun sie bisher nicht. Die aktuelle Umfrage bietet nun die Gelegenheit, ein ehrliches Ranking zu erstellen, worauf allerdings auch die Bild am Sonntag verzichtet. Lauterbach kommt bei diesem Saldo auf minus 3 Prozent. Er wird also unter dem Strich negativ bewertet. Mitnichten gehört er also zu den beliebtesten, sondern vielmehr zu den unbeliebten Politikern.
Insgesamt fällt ein solches Ranking für die Ampel-Regierung wenig schmeichelhaft aus. Nur vier aller 17 Kabinettsmitglieder verzeichnen mehr Zustimmung als Ablehnung. Neben Baerbock (+26) und Habeck (+25) sind das Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD, +16) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne, +6). Ganz hinten stehen Lambrecht (-34), Verkehrsminister Volker Wissing (FDP, -12) und Scholz (-10). (fh)