BERLIN. Vor dem Bund-Länder-Gipfel am Freitag zeichnen sich weitere Verschärfungen der Corona-Maßnahmen ab. Hauptaugenmerk soll dabei auf den Regeln für den Besuch von Gastronomiebetrieben liegen, wie aus einer Beschlußvorlage hervorgeht, die mehreren Medien vorliegt.
Dieser zufolge könnte für den Zutritt zu Cafés und Restaurants künftig eine 2G-Plus-Regel gelten. In diesem Fall dürften nur noch Gäste bewirtet werden, die geimpft oder genesen sind und zusätzlich einen tagesaktuellen, negativen Corona-Test vorweisen können. Davon ausgenommen ist, wer bereits den Booster erhalten hat.
„Die Gastronomie ist ein Problembereich. Da sitzt man ohne Maske oft für Stunden“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem Sender RTL am Donnerstag abend. Mit der Corona-Variante Omikron infizierten sich dort viele Menschen gegenseitig mit dem Virus.
Quarantäne-Regeln könnten gelockert werden
Überdies sieht der Entwurf vor, bestehende Einschränkungen wie die 2G-Regel für Kultur- und Freizeiteinrichtungen und Kontaktbeschränkungen beizubehalten. Die Quarantäne-Bestimmungen könnten hingegen gelockert werden.
Bislang galt für Kontaktpersonen von mit der Omikron-Variante Infizierten eine Quarantänepflicht von 14 Tagen, die nicht vorzeitig beendet werden konnte. „Künftig sollen diejenigen Kontaktpersonen, die einen vollständigen Impfschutz durch die Auffrischungsimpfung vorweisen, von der Quarantäne ausgenommen sein“, heißt es in dem Dokument.
Hotel- und Gaststättenverband kritisiert Pläne
Dies gelte auch für alle, die frisch Geimpft oder Genesen seien. Für alle anderen soll die Quarantäne nach zehn Tagen enden. Es soll nach den Plänen der Bundesregierung aber die Möglichkeit bestehen, sich nach sieben Tagen mit einem PCR-Test oder einem zertifizierten Antigen-Schnelltest „freizutesten“. Für Schüler könnte die Quarantäne gemäß der Pläne bereits nach fünf Tagen durch einen Negativ-Test beendet sein.
Die Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Ingrid Hartges, bezeichnete die Pläne am Donnerstag abend als drohende Katastrophe für die Gastronomie. Wirte dürften nicht die Leidtragenden sein, wenn die Regierung „offenbar Anreize für eine dritte Impfung“ schaffen wolle, kritisierte sie in der Bild-Zeitung.
Buschmann: Verhältnismäßigkeit muß gewahrt werden
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) verwies am Freitag auf eine Verhältnismäßigkeit, die beim Beschluß neuer Maßnahmen gewahrt werden müsse. So dürften Schulschließungen nur das allerletzte Mittel im Kampf gegen die Pandemie sein.
Unterdessen haben Tausende Kritiker der Corona-Maßnahmen angekündigt, am Sonnabend abermals gegen die Politik der Bundesregierung zu protestieren. Unter anderem in Magdeburg ist eine große Demonstration angekündigt. (zit)