BERLIN. Ideologiegetriebene Eingriffe in die Rechte anderer Menschen hat der Sohn des RAF-Opfers Siegfried Buback, Michael Buback, den Mitgliedern der „Letzten Generation“ vorgeworfen. Sein Vater, der damalige Generalbundesanwalt, war 1977 von der Roten Armee Fraktion ermordet worden. Grünen-Chefin Ricarda Lang hatte sich gestern Vergleiche mit den damaligen Linksterroristen verbeten.
Parallelen zwischen der RAF und den Klima-Extremisten halte er für nicht völlig aus der Luft gegriffen. Er verstehe zwar, daß junge Leute sich Sorgen machten, sagte der 77jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Aber ich warne davor, Ziele mit radikalen Maßnahmen und Gewalt erreichen zu wollen. Das hat uns nur Unglück gebracht.“
Buback: „Massive Eingriffe in die Rechte anderer“
Die „Aktivitäten irgendeiner Gruppe“ wolle er nur ungern mit der RAF vergleichen, weil diese „besonders grausam und schlimm war“, sagte Buback. Allerdings schränkte er ein: „Aber ich sehe ideologisch bedingte massive Eingriffe in die Rechte anderer.“
RAF-Experte Butz Peters zieht zwischen den damaligen Terroristen und den heutigen Blockierern „eine ganz klare Parallele in der Verkennung unseres politischen Systems“. Der Autor von Büchern über die linke Terrorgruppe wollte weitere Ähnlichkeiten, vor denen die CSU gewarnt hatte, nicht bestätigen: „RAF ist in dem Zusammenhang sehr hoch gegriffen.“
Butz Peters: Radikalisierung „nicht auszuschließen“
Denn diese habe vorsätzlich Menschen getötet – „in der Vorstellung, dadurch das politische System in der Bundesrepublik ändern zu können“. Andererseits würden die selbsternannten Aktivisten „Teile des Straßenverkehrs in unseren Großstädten zusammenbrechen lassen in der Vorstellung, dadurch ihre Klimaziele durchsetzen zu können“.
Peters richtete dennoch scharfe Kritik an die „Letzte Generation“. In der repräsentativen Demokratie könne jeder wählen und sich wählen lassen: „Wer meint, darauf verzichten und seine Ziele mit Gewalt durchsetzen zu können, verläßt den Konsens der Demokraten.“ Eine Radikalisierung sei daher „nicht auszuschließen“. (fh)