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Hessen: AWO-Skandal: Millionenschaden durch Schein-Minijobs

Hessen: AWO-Skandal: Millionenschaden durch Schein-Minijobs

Hessen: AWO-Skandal: Millionenschaden durch Schein-Minijobs

AWO Frankfurt: Durch Günstlingswirtschaft soll ein Millionenschaden entstanden sein Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
AWO Frankfurt: Durch Günstlingswirtschaft soll ein Millionenschaden entstanden sein Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
AWO Frankfurt: Durch Günstlingswirtschaft soll ein Millionenschaden entstanden sein Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Hessen
 

AWO-Skandal: Millionenschaden durch Schein-Minijobs

Im hessischen AWO-Skandal kommen immer neue Praktiken der Ex-Funktionäre ans Licht. So sollen in den Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden durch Minijobs in Millionenhöhe vergeben worden sein – ohne Gegenleistung. Es geht um den Vorwurf der Scheinbeschäftigung.
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Der Skandal um die AWO in Frankfurt und Wiesbaden ist um ein neues Kapitel reicher. Die beiden Kreisverbände sollen laut Ermittlern zwischen 2015 und 2019 Minijobs in Höhe von 1,7 Millionen Euro vergeben haben, bei denen es sich oftmals um Scheinbeschäftigungsverhältnisse handelte, wie die „Hessenschau“ unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete. Diese Praxis sei Teil eines Systems der dortigen Vettern- und Günstlingswirtschaft gewesen.

Besonders häufig hätten Angehörige der Ex-AWO-Chefs Hannelore und Jürgen Richter davon profitiert. Die beiden stehen seit mehr als zwei Jahren im Zentrum der Aufarbeitung der Zustände bei der Wohlfahrtsorganisation.

Zu den Profiteuren der Minijobs gehörte demnach auch der Wiesbadener Sozialdezernent Christoph Manjura (SPD). So bestehe der Verdacht, daß er als Stadtverordneter und zugleich persönlicher Referent von Hannelore Richter nur zum Schein beschäftigt gewesen sei. Laut FAZ habe er zudem seit 2012 einen Minijob bei der Organisation gehabt, wobei anzunehmen sei, daß dafür keine Gegenleistung erbracht wurde.

Ex-Awo-Geschäftsführer verurteilt

Die hessische AfD zeigte sich verärgert über die neuen Erkenntnisse. „Es hat einen bitteren Beigeschmack, daß gerade Funktionäre der Arbeiterwohlfahrt in Hessen sich ein System ausgedacht haben, um Geld in die eigenen Taschen zu leiten, anstatt ihren sozialen Auftrag zu erfüllen“, kommentierte der Co-Landesvorsitzende Robert Lambrou gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.

Am Dienstag mußte der Ex-Awo-Geschäftsführer Jürgen Richter unterdessen eine juristische Niederlage hinnehmen. Das Amtsgericht Frankfurt verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 8.000 Euro, weil er unberechtigt einen Doktortitel geführt hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Richters Verteidiger gab an, sein Mandant zeige seine Doktorarbeit niemandem, da sich sonst Plagiatsjäger auf der Suche nach einem neuen Skandal darauf stürzen würden.

Im Oktober 2020 mußte die Frankfurter AWO bereits einräumen, einen Schaden von 6,3 Millionen Euro verursacht zu haben. Sie verklagte die Eheleute Richter auf Schadenersatz in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Für Schlagzeilen sorgte in dem Zusammenhang auch die Affäre um die damalige Ehefrau des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD), Zübeyde Feldmann. Gegen sie wurden Vorwürfe laut, Geld für eine Scheinbeschäftigung bei der AWO erhalten zu haben. (ag)

AWO Frankfurt: Durch Günstlingswirtschaft soll ein Millionenschaden entstanden sein Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
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