ARNSBERG. Der frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) ist zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl im Hochsauerlandkreis gewählt worden. Er setzte sich am Sonnabend in einer Kampfabstimmung gegen den CDU-Bundestagskandidaten Patrick Sensburg bei einer Aufstellungsversammlung in Arnsberg durch. Merz erhielt 327 Stimmen, Sensburg 126. Die Versammlung fand wegen der Corona-Pandemie in einem Fußballstadion unter freiem Himmel statt.
Merz versprach den Delegierten laut der Nachrichtenagentur dpa, sie würden mit ihm keinen „bequemen und angepaßten Abgeordneten“ zu bekommen.
Merz war im Januar bei der Wahl zum CDU-Chef gegen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet unterlegen. Bei der Aufstellungsversammlung am Sonnabend äußerte er sich selbstkritisch zu seiner damaligen Reaktion.
Merz bereut Reaktion nach Wahl des CDU-Chefs
Er wisse, daß es nach der Wahl des CDU-Chefs die Erwartung gegeben habe, daß er sich im Führungsteam der Partei engagiere. Er sei aber nicht mehr zur Wahl des weiteren Parteivorstands angetreten. „Lassen Sie mich das klar und deutlich sagen: Diese Entscheidung von mir war ein Fehler, ich hätte für das Amt eines stellvertretenden Parteivorsitzenden kandidieren sollen“, sagte Merz.
„Dies nicht getan zu haben, und statt dessen auch noch das Amt des Bundeswirtschaftsministers zu beanspruchen, war falsch. Mich hat mein Instinkt verlassen.“ Dafür wolle er sich nun entschuldigen.
Merz hatte dem Bundestag von 1994 bis 2009 vier Legislaturperioden angehört. Von 2000 bis 2002 war er Fraktionschef und Oppositionsführer. 2002 beanspruchte dann Angela Merkel als Parteichefin den Fraktionsvorsitz für sich. Nachdem Merz 2009 aus dem Bundestag ausschied, gewann der konservative CDU-Politiker Patrick Sensburg das Mandat. Er siegte auch bei den Bundestagwahlen 2013 und 2017 in dem Wahlkreis. (krk)