BERLIN. Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat die Teilnahme von Schülern am Klimastreik der „Fridays for Future“-Bewegung (FFF) am heutigen Freitag kritisiert. „Wir lehnen es ab, daß die Schulpflicht zugunsten politischer Aktionen – etwa im Rahmen eines sogenannten Klimastreiks – aufgehoben wird“, sagte DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er sehe dadurch die notwendige politische Neutralität des Staates gefährdet.
Meidinger gab zu Bedenken: „Es stellt sich ansonsten die Frage, für welche politischen Aktionen man schulfrei bekommen würde und für welche nicht. Darf man dann auch bei einer Demo gegen den Welthunger, für den Frieden in der Welt, für die Befreiung Palästinas oder gegen ‘Überfremdung’ schulfrei nehmen?“ Die Schule dürfe nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ unerlaubten Aktionen unterscheiden.
Der DL-Präsident verwies darauf, daß es auch in der Schule Möglichkeiten gebe, Zeichen gegen den Klimawandel zu setzen, ohne den Unterricht zu schwänzen. Als Beispiele nannte er schulische Arbeitsgruppen und Aktionen in den Schulstunden.
Baerbock hofft auf Rückenwind durch Klimastreik
Die FFF-Bewegung hat zwei Tage vor der Bundestagswahl erneut zu einem weltweiten Klimastreik aufgerufen. Allein in Berlin gehen die Veranstalter laut B.Z. von bis zu 20.000 Teilnehmern aus. Als Rednerin ist auch die 18 Jahre alte Initiatorin der Klimaschutzbewegung, Greta Thunberg, angekündigt. In ganz Deutschland wollen die FFF-Anhänger rund 400 Kundgebungen abhalten.
Einen positiven Effekt für die Wahl am Sonntag erhofft sich die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, von den Demonstrationen. „Dies sind entscheidende Tage für den Klimaschutz. Die Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, die Klimapolitik endlich zu ändern: mit einem kraftvollen Klimastreik und vor allem bei der Bundestagwahl“, äußerte sie gegenüber der Welt. „Die nächste Regierung muß eine Klimaregierung werden. Das geht nur mit starken Grünen.“ (ag)