BERLIN. Die ersten vier Bundesländer haben das sogenannte „Kleeblatt“-Prinzip zur strategischen Verteilung von Intensivpatienten aktiviert. Bayern wird ab sofort Schwerkranke in weniger überlastete Länder verlegen. Sachsen, Thüringen, Berlin und Brandenburg wollen bald folgen, teilte die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin in der Nacht zum Mittwoch mit.
Grund für die Maßnahme ist die hohe Auslastung der Intensivstationen während der Corona-Krise. Das Konzept sieht eine Einteilung in fünf „Kleeblatt-Regionen“ vor. Mithilfe von Rettungswagen, Hubschraubern und Transportflugzeugen der Bundeswehr sollen die Patienten bei einer drohenden Überlegung der Intensiv-Betten verlegt werden, um so die Kliniken zu entlasten. Zuletzt gab es etwa im Norden Deutschlands sowie in Hessen noch freie Kapazitäten.
Unterdessen hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) eine Kostenbeteiligung für Ungeimpfte an Krankenhausleistungen gefordert. „Der hohe Anteil der Menschen, die noch nicht geimpft sind, wird uns sonst in eine Katastrophe führen und unser Gesundheitssystem in einem Maße überlasten, wie wir es bisher nicht kennengelernt haben“, mahnte der KV-Vorstand. Zudem solle die Politik eine Impfpflicht und einen bundesweitern Lockdown für Ungeimpfte beschließen.
Merz: Am Arbeitsplatz soll 2G gelten
Auch der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, drängt auf eine Ausgangssperre. In den Betrieben müsse überdies die 2G-Regel gelten, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Kein Ungeimpfter mehr im Büro, kein ungeimpfter Fußballspieler mehr auf dem Rasen, kein ungeimpfter Abgeordneter mehr im Bundestag, kein ungeimpfter Student mehr im Hörsaal.“ Eine solche Maßnahme sei verhältnismäßig und könne sofort umgesetzt werden.
Das Verteidigungsministerium kündigte am Dienstag eine Impfpflicht in der Bundeswehr an. Neben Tetanus und Gelbfieber müssen sich die Soldaten somit nun auch gegen das Coronavirus impfen lassen. (zit)