WIESBADEN. Das hessische Innenministerium hat am Donnerstag damit begonnen, den ersten Beamten des aufgelösten Frankfurter Spezialeinsatzkommandos (SEK) neue Dienstorte anzuweisen.
„Bisher sind drei Polizisten auf zwei verschiedene Reviere und in eine Einheit des Polizeipräsidiums strafversetzt worden“, so ein Beamter gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Weitere Versetzungen sind geplant.“ Die Auflösung des Frankfurter SEK ist ein weiterer Skandal unter der Führung des hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU). Gilt doch das Frankfurter SEK mit jährlich rund 500 Einsätzen als eines der belastetsten der gesamten Bundesrepublik.
Rückblick: Am 9. Juni hatte Beuth Knall auf Fall das Frankfurter SEK aufgelöst. Grund: Angeblich rechtsextremistische Chat-Kommentare. Gegen 20 Beamte begannen Disziplinar- und Strafverfahren. Beuth sagte an dem Tag auf einer Pressekonferenz, daß keiner der SEK-Beamten jemals wieder in einem hessischen Spezialeinsatzkommando Dienst tun würde.
Lange Zeit nicht einsatzfähig
Gegen diese, wie sie es empfanden, ehrabschneidenden Vorverurteilungen durch ihren Dienstherrn, äußerten sich wiederum mehrere SEK-Beamte anonym in der Presse. Statt zu schweigen, ging Innenminister Beuth daraufhin mit originalen Chat-Nachrichten aus den Ermittlungen wiederum an die Öffentlichkeit.
Gestern soll der CDU-Politiker den Mitgliedern des Innenausschusses des Landtags berichtet haben, so die Frankfurter Rundschau, daß seit Dienstag das SEK Süd, ehemals SEK Frankfurt, wieder einsatzfähig sei. Was als Erfolgsmeldung zu verstehen sein könnte, ist in Wirklichkeit ein neuer Skandal. Denn das bedeutet, daß fast über drei Monate das SEK-Süd eben nicht einsatzfähig war und Kollegen aus Kassel rund 40 Einsätze in der Zeit übernehmen mußten. (mec)
> Den gesamten Hintergrund schildert ein betroffener Beamter in der aktuellen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT.