MÜNCHEN. Fans des FC Bayern München haben ihren Verein aufgefordert, den Sponsoring-Vertrag mit der staatlichen Fluggesellschaft des Emirats Katar, Qatar Airways, zu beenden. Ein entsprechender Antrag soll am 25. November auf der Jahreshauptversammlung beschlossen werden.
Initiator ist der 28 Jahre alte Rechtsreferendar Michael Ott, der nach eigenen Angaben seit seiner Kindheit Fan des FC Bayern ist und dem Verein seit 2007 als Mitglied angehört. Unterstützt wird er dabei unter anderem von mehreren Bloggern und Sportjournalisten wie Justin Kraft vom Bayern-Fan-Blog „Miasanrot“ oder dem Youtuber Manu Thiele.
Mit dem Antrag soll die FC Bayern München AG verpflichtet werden, „daß Sponsoringverträge mit Qatar Airways oder anderen, mehrheitlich im Eigentum des Emirats Katar stehenden Unternehmen zum nächstmöglichen Zeitpunkt auslaufen gelassen werden und nicht verlängert oder neu abgeschlossen werden“.
Hundertprozentiges Staatsunternehmen
Qatar Airways hat seit 2018 eine offizielle Partnerschaft mit dem FC Bayern und ist mittlerweile auch Ärmelsponsor. Auch reiste der Verein in der Vergangenheit mehrfach zum Trainingslager in der Winterpause in die Hauptstadt des Emirats, Doha.
Als Begründung führen die Verantwortlich des Antrags an, in Katar komme es zu massiven Menschenrechtsverletzungen. Als Beispiel werden Ausbeutung von Gastarbeitern, mangelnde Rechte von Frauen und Homosexuellen, Verstöße gegen die Meinungs- und Pressefreiheit sowie Terrorismusfinanzierung genannt. Zudem gebe es Vorwürfe über Korruption im Sport.
Qatar Airways sei einhundertprozentiges Staatsunternehmen des Emirats. „Statt Veränderungen zu bewirken, hilft der FC Bayern mit dem Sponsoring dem Emirat Katar aktiv dabei, von den Mißständen abzulenken. Wenn der FC Bayern weiterhin zu der Situation in Katar schweigt, drückt unser Verein damit seine Gleichgültigkeit aus“, kritisieren die Initiatoren.
Sponsoring sorgt schon länger für Kritik
„Wir können zu den Zuständen in Katar nicht weiter schweigen, denn auch das Schweigen ist ein politisches Statement, nämlich eine Bekundung der Gleichgültigkeit gegenüber Menschenrechtsverletzungen und Korruption.“
Es ist nicht das erste Mal, daß der Verein wegen des Sponsorvertrags in der Kritik steht. Und er ist damit auch nicht allein. Auch der Deutsche Fußball-Bund sah sich massiven Vorwürfen ausgesetzt, nachdem bekannt wurde, daß er mit Qatar Airways über eine Partnerschaft verhandelte.
Ein Sponsorenabkommen mit der Fluggesellschaft wäre nur schwer mit der jüngsten LGBTQ-Kampagne des DFB im sogenannten Pride-Month und bei der vorgegangenen Fußballeuropameisterschaft vereinbar. Homosexualität ist in Katar nicht akzeptiert und wird teilweise sogar mit Gefängnis bestraft. (krk)