In dem Spielfilm „Braveheart“ ruft Schauspieler Mel Gibson in der Rolle des schottischen Nationalhelden William Wallace seinen Landsleuten im Angesicht der Feinde zu: „Sie mögen uns das Leben nehmen, aber niemals unsere Freiheit.“ Vergangene Woche forderte der Magdeburger Stadtratsvorsitzende Michael Hoffmann (CDU) laut Spiegel in einem mittlerweile gelöschten Facebook-Eintrag mit ähnlich viel Pathos: „Freiheit statt Merkel!“ Anlaß der heroischen Parole war demnach die Kritik Hoffmanns an den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung.
Die Große Koalition verglich er in dem Zusammenhang mit dem SED-Regime der DDR. Einmal in Fahrt, verlangte er auch noch, Politiker, die für eine rot-rot-grüne Regierung seien, vor ein „politisches Gericht“ zu stellen.
Damit löste der Christdemokrat die erwartbaren und wohl beabsichtigten Reaktionen aus. Grüne, SPD und Linkspartei empörten sich öffentlichkeitswirksam und richteten Rücktrittsforderungen an die Adresse Hoffmanns.
Müller räumt das Feld
Der Magdeburger SPD-Fraktionschef Jens Rösler sagte der Volksstimme: „Herr Hoffmann ist schon in der Vergangenheit mit kruden Äußerungen und grenzwertig-abwertenden Bemerkungen über politische Gegner aufgefallen.“ Seine Aussagen paßten eher zur AfD als zur CDU „und schon gar nicht zum Repräsentanten des Stadtrates einer Landeshauptstadt“. Falls der so Gescholtene nicht selbst seinen Platz räume, würden die Sozialdemokraten eine Abwahl in Betracht ziehen. Die AfD nahm die Vorlage auf und solidarisierte sich mit Hoffmann.
Die Beratungen über eine Abwahl können sich die linken Parteien indes sparen. Am Montag abend gab Hoffmann seinen Rücktritt bekannt. Damit dürften auch in der CDU-Fraktion einige Steine von den Herzen gefallen sein. Bereits am Wochenende war Fraktionschef Wigbert Schwenke auf Distanz zu Hoffmann gegangen. „Seine Äußerungen auf Facebook sehe ich schon seit Jahren kritisch und habe ihn oft darauf hingewiesen und gewarnt. Nun ist die Sache eskaliert.“
So ist von „Freiheit statt Merkel“ in der Magdeburger CDU nicht viel geblieben. Der Vorgang zeigt den Fall eines Politikers, der in sozialen Medien das große Wort führt, um dann beim folgenden Gegenwind das Feld zu räumen. Von einem Trommler für den Freiheitskampfes hätte man mehr erwartet.