BERLIN. Knapp jeder zweite Deutsche ist der Meinung, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sollte wegen des Afghanistan-Desasters zurücktreten. Wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT ergab, stimmten 47 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Annegret Kramp-Karrenbauer sollte aufgrund des Umgangs der Bundesregierung mit der Situation in Afghanistan als Verteidigungsministerin zurücktreten.“ 25 Prozent lehnten dies ab. 21 Prozent waren unentschieden und acht Prozent machten keine Angaben.
Nur wenig besser sehen die Zustimmungswerte für Außenminister Heiko Maas (SPD) aus. Auch hier war eine relative Mehrheit für den Rücktritt des SPD-Politikers. 42 Prozent waren der Meinung, Maas solle wegen der Afghanistan-Krise seinen Hut nehmen. 26 Prozent stimmten dem nicht zu, 24 Prozent antworteten mit „weiß nicht“ und acht Prozent machten keine Angaben.
Kein positives Bild vom Afghanistan-Einsatz
Insgesamt sehen die Deutschen die Bilanz des 20jährigen Afghanistan-Einsatzes negativ. So war die Hälfte der Befragten (50 Prozent) der Ansicht, der Einsatz sei alles in allem nicht sinnvoll gewesen. Ihnen standen 23 Prozent entgegen, die sich hinter den Einsatz stellten. 20 Prozent waren bei der Frage der Sinnhaftigkeit uentschlossen und sieben Prozent machten keine Angaben.
Ein solches Bild zeigt sich auch parteiübergreifend unter den Anhängern aller im Bundestag vertretenen Parteien. Von CDU bis Linkspartei sah jeweils eine relative Mehrheit den Einsatz kritisch. Unter den Wählern der Union war dies mit 46 Prozent (bei 37 Prozent, die den Einsatz für sinnvoll halten) noch der geringste Wert. Am deutlichsten hingegen war die Ablehnung mit 68 Prozent (bei 17 Prozent Zustimmung) bei der AfD.
Für die Umfrage wurden zwischen dem 20. und dem 23. August 2.119 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren befragt. (krk)
> Eine ausführliche Auswertung der Umfrage erscheint in der kommenden Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT (Nr. 35/21)