LEIPZIG. Die Betreibergesellschaft des Westin Hotels in Leipzig hat die internen Ermittlungen gegen ihren Mitarbeiter wegen der Antisemitismusvorwürfe des Sängers Gil Ofarim eingestellt. Ein vom Hotelbetreiber in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten ergab, „daß keine objektivierbaren Anhaltspunkte vorliegen, die es rechtfertigen würden, strafrechtliche und/ oder arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen den beschuldigten Mitarbeiter zu ergreifen“, teilten die Betreiber am Mittwoch mit.
Rechtsanwälte hatten demnach das Geschehen in der Hotellobby vom 5. Oktober rekonstruiert und den betroffenen Mitarbeiter, dessen Kollegen sowie Zeugen befragt. Desweiteren sei ein Sachverständigengutachten über die Aufzeichnungen der Videokameras aus der Lobby eingeholt worden.
Die Ergebnisse des Rechtsgutachtens seien an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden. Um den Hotelmitarbeiter nach den Anfeindungen der vergangenen Wochen zu schützen, arbeite dieser noch nicht wieder an seiner alten Position.
Bild-Zeitung nährt Zweifel an Ofarims Version
Bereits am Wochenende waren Zweifel an der Version Ofarims aufgekommen, nachdem die Bild-Zeitung zwei Videos aus Überwachungskameras veröffentlichte, die den Künstler beim Betreten des Hotels und dann am Schalter zeigen. Anders als von ihm ursprünglich behauptet, war seine Halskette mit dem Davidstern auf diesen nicht zu sehen.
Ofarim räumte später ein, in dem Moment den Davidstern vielleicht nicht oder nur versteckt unter seinem T-Shirt getragen zu haben. Aber er werde stets mit ihm verbunden, weil er ihn bei vielen TV-Auftritten trage. Er sei im Hotel erkannt und deswegen antisemitisch beleidigt worden, beharrte er.
Der angeblich antisemitische Vorfall hatte tagelang für Schlagzeilen gesorgt. Auch internationale Medien berichteten darüber. Das Westin Hotel sah sich mit Anschuldigungen und Boykottaufrufen konfrontiert. (ag)