BERLIN. Auch in der Hauptstadt genießen Geimpfte und Genesene ab dem Wochenende in einigen Bereichen mehr Privilegien als Getestete beziehungsweise Ungeimpfte. Clubs und Diskotheken dürfen ihre Innenbereiche wieder öffnen, allerdings nur für Personen die bereits geimpft oder genesen sind, teilte der Berliner Senat nach seiner Sitzung am Dienstag mit.
Vorausgegangen war der Entscheidung ein Beschluß des Berliner Verwaltungsgerichts. Dieses hatte vor eineinhalb Wochen das generelle Tanzverbot in Clubs aufgehoben, zugleich aber erklärt, daß die Innenräume nur von Geimpften und Genesenen aufgesucht werden dürfen.
In den Clubs gelten fortan keine Maskenpflicht und keine Abstandsregeln. Auch Thermen und Saunen dürfen unter Einhaltung der 2G-Regel wieder öffnen. Anders als von der Senatswirtschaftsverwaltung vorgeschlagen, weitete der Senat die 2G-Regelung jedoch nicht auf Konzerte aus. Die Privilegierung von Geimpften und Genesenen soll künftig auf weitere Bereiche ausgebaut werden. „Wir werden das Thema 2G nächste Woche im Senat noch einmal grundsätzlich erörtern“, erklärte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD).
Am Montag hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil eine 2G-Zwangsverordnung für sein Bundesland in Aussicht gestellt. „Das kann ich nicht ausschließen, weil wir die Infektionslage noch nicht überblicken können, die uns im Herbst und Winter erwartet. Ab einem bestimmten Punkt wäre 2G für sehr viele Bereiche denkbar“, sagte der SPD-Politiker der Rheinischen Post.
Dänemark lockert Corona-Regeln
Während die Bundesländer die Corona-Maßnahmen weiter nachschärfen, begeben sich einige europäische Nachbarländer auf den Weg zurück zur Normalität. So erkennt die dänische Regierung in Covid-19 künftig keine Krankheit mehr, die „in einem hohen Grad die Gesundheit der Bevölkerung bedroht“. Der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke sagte, die Pandemie sei unter Kontrolle.
„Wir haben rekordhohe Impfraten. Daher können wir zum 10. September einige der Sonderregeln, die wir im Kampf gegen Covid-19 einführen mußten, fallen lassen.“ Die Dänen müssen seit Mittwoch keinen Coronapaß mehr vorzeigen, wenn sie Restaurants, Nachtclubs oder größere Veranstaltungen besuchen. Ab dem 10. September wird auch der Besuch von Großveranstaltungen wie einem Stadionbesuch wieder ohne Einschränkungen möglich sein.
Auch die vergleichsweise schwer von der Pandemie getroffenen Länder Belgien und Portugal hatten in den vergangenen Wochen die Maßnahmen gelockert, berichtet das Ärzteblatt. So entfällt für belgische Bars und Restaurants ab heute die Sperrstunde. Auch größere Veranstaltungen mit bis zu 200 Teilnehmern in Innenräumen werden wieder ohne Auflagen erlaubt.
Portugal hatte zuvor eine Reihe von Lockerungen, die für September geplant waren, vorgezogen. In Restaurants und Bars sind nun Gruppen von bis zu acht Menschen im Inneren und 15 Menschen in der Außengastronomie erlaubt. In Großbritannien gelten bereits seit dem 19. Juli keine Corona-Beschränkungen mehr.
Zahlen in Israel schießen in die Höhe
Unterdessen können sich in Israel seit Montag alle Bürger das dritte Mal impfen lassen. Die Auffrisch-Impfung sei nun auch für jede Person ab zwölf Jahren erhältlich, wenn dessen zweite Impfung bereits fünf Monate oder länger zurückliegt, teilte die Regierung laut der Jüdischen Allgemeinen mit. „Wir müssen weiter schnell impfen“, sagte Gesundheitsminister Nitzan Horowitz. Ob eine vierte Dosis benötigt werde, könne man derzeit noch nicht sagen.
Die Zahl der Coronaneuinfektionen in Israel war am Dienstag mit 10.947 Fällen binnen 24 Stunden auf einen neuen Höchststand seit Beginn der Pandemie geklettert. Rund zwei Millionen Menschen im Land sind bereits dreifach geimpft. Trotzdem hat Israel eine der höchsten Inzidenzen der Welt. (ha/mp)