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Erinnerungspolitik: Bundeswehr benennt Kaserne nach ermordetem „Landshut“-Piloten

Erinnerungspolitik: Bundeswehr benennt Kaserne nach ermordetem „Landshut“-Piloten

Erinnerungspolitik: Bundeswehr benennt Kaserne nach ermordetem „Landshut“-Piloten

Eine Ehrenformation der Luftwaffe nimmt an der Umbenennung der Jürgen-Schumann-Kaserne teil Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius
Eine Ehrenformation der Luftwaffe nimmt an der Umbenennung der Jürgen-Schumann-Kaserne teil Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius
Eine Ehrenformation der Luftwaffe nimmt an der Umbenennung der Jürgen-Schumann-Kaserne teil Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius
Erinnerungspolitik
 

Bundeswehr benennt Kaserne nach ermordetem „Landshut“-Piloten

Die Luftwaffenkaserne im norddeutschen Appen erinnert künftig an den ermordeten Piloten der Lufthansa-Maschine „Landshut“, Jürgen Schumann. Zuvor trug sie den Namen des Weltkriegsfliegers Hans-Joachim Marseille. Die alte Benennung sei nicht mit der Traditionspflege der Bundeswehr vereinbar.
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APPEN. Die Bundeswehr hat die Luftwaffenkaserne in Appen nach dem Piloten der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“, Jürgen Schumann, umbenannt. Der ehemalige Starfighter-Pilot war 1977 von palästinensischen Terroristen ermordet worden. Beauftragt von der deutschen RAF, versuchten sie, den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, um RAF-Mitglieder freizupressen.

Schumann verkörpere die wahre Bedeutung von Mut, Tapferkeit, Verantwortung und Selbstlosigkeit. Das mache die Namensgebung so bedeutsam für den Führungsnachwuchs an der Unteroffiziersschule, sagte Generalleutnant Ingo Gerhartz laut Nachrichtenagentur dpa in seiner Ansprache am Mittwoch. Die Luftwaffe gedachte ihres ehemaligen Piloten mit einem sogenannten „Lost wing man“- Überflug und beschrieb Jürgen Schumann über ihren Twitteraccount als Piloten, der „mit seinem Werteverständnis zu unserem modernen Traditionsverständnis gehört“.

Bisher trug die Kaserne im schleswig-holsteinischen Appen den Namen des mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten ausgezeichneten Wehrmachtspiloten Hans-Joachim Marseille (1919-1942). Dieser wurde für seine 158 Abschüsse bei 388 Feindflügen, die vor allem über Nordafrika stattfanden, bekannt.

Kasernennamen sorgen für Diskussionsstoff

Marseille werde jedoch auch in Zukunft nicht geleugnet oder verschwiegen, hob Gerhartz hervor. So solle der Name vielmehr für eine differenzierte Auseinandersetzung im Kontext der historisch-politischen Ausbildung von Unteroffiziersanwärtern genutzt werden.

Namensgebungen von Bundeswehrkasernen sorgen seit geraumer Zeit für Diskussionsstoff. Im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag erklärt, daß die Benennung der Marseille-Kaserne nicht mit den Richtlinien zur Traditionspflege in Übereinstimmung stehe. Bereits 2017 hatte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigt, verschiedene Kasernen mit Namen von Wehrmachtssoldaten umbenennen zu wollen.

2018 wurde jedoch auch die nach dem 1915 verstorbenen preußischen Weltkriegsgeneral benannte Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover in Hauptfeldwebel-Lagenstein Kaserne umbenannt. Im Juni dieses Jahres wurde zudem aus der Feldwebel-Lilienthal-Kaserne in Delmenhorst-Adelheide die Delmetal-Kaserne. (fs)

Eine Ehrenformation der Luftwaffe nimmt an der Umbenennung der Jürgen-Schumann-Kaserne teil Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius
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