BERLIN. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat sich für mehr Muezzin-Rufe in deutschen Städten und Gemeinden ausgesprochen. „Der Muezzin-Ruf ist etwas, was zur freien Religionsausübung gehört und deshalb auch etwas, was es selbstverständlich in Deutschland gibt“, erläuterte der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz am Montag in „Bild-TV“.
Mit seiner Äußerung bezog sich Braun unter anderem auch ein zuvor in Köln gestartetes Modellprojekt, bei dem Moscheegemeinden die Erlaubnis beantragen können, den Muezzin-Ruf öffentlich abzuhalten. Die Initiative sorgte deutschlandweit für Diskussionen. Inzwischen ist eine erste Anfrage hierzu bei den Kölner Stadtbehörden eingegangen.
Auf Twitter rechtfertigte der 49jährige später seine Wortwahl. „Ich habe mit meiner Antwort auf Ihre Frage lediglich auf grundgesetzlichen Vorgaben hingewiesen.“ Eine erneute Debatte zu dem Thema sei nicht zielführend, stellte er an „Bild-TV“ gerichtet klar.
Braun: „Menge der Geschlechter läßt sich nicht zählen“
Auch in der Frage der sogenannten Geschlechtervielfalt zeigte sich der langjährige Merkel-Vertraute offen. „Neben den klassischen Geschlechtern gibt es auch noch die diversen“, gab Braun zu bedenken. Unter diesen Oberbegriff würden noch einmal „sehr, sehr viele“ Geschlechtsidentitäten fallen. „Also ich glaube nicht, daß man das abschließend zählen kann,“ betonte er.
Am Wochenende hatte der CDU-Kreisverband Gießen Braun als Kandidaten für das Amt des Parteivorsitzenden aufgestellt. Außer ihm hatte bisher auch der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen seine Kandidatur für den Parteivorsitz erklärt. (fw)