MÖHRINGEN. Mehrere tausend Personen haben sich für eine Umgestaltung des Wappens des Stuttgarter Stadtteils Möhringen ausgesprochen, da es rassistisch sei. Darauf ist unter anderem eine dunkelhäutige Frau mit breiten Lippen, krausem Haar und großen Ohrringen zu sehen. Rund 6.100 Menschen haben eine Petition unterschrieben, in der nun eine Änderung des Wappens gefordert wird.
Der Verfasser der Petition, Okan Alaca, begründete die Forderung damit, daß das Bild schwarze Menschen abwertend darstelle und daher nichts in einem Stadtteilwappen zu suchen habe. „Schwarze Stuttgarter und ihre Verbündeten fordern die Stadt dazu auf, gemeinsam ein klares Zeichen für den Antirassismus zu setzen und solche karrikativen Darstellungen im öffentlichen Raum zu verbieten“, appellierte er an die Möhringer Bezirksvorsteherin Evelyn Weis, das Bezirksamt Möhringen und den Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne).
Möhringen kommt nicht von Mohr
Zudem komme „Möhringen“ nicht von dem Wort „Mohr“, betonte die Heimatforscherin Irene Reichert in dem Zusammenhang gegenüber der Bild-Zeitung. Dieser Fehler sei schon lange bekannt. Der Namensgeber der Stadt sei der alemannische Stammesführer „Moro“. Alaca schlug vor, „den Wappenteil zum Beispiel mit einer Möhre zu ersetzen, da diese genau so wenig mit der Wortherkunft Möhringens zu tun hat wie schwarze Menschen“.
Weis wies die Vorwürfe zurück. Möhringen sei weltoffen und diskussionsbereit. „In der aktuellen Situation kann ich den Unmut beziehungsweise das Unverständnis über das Wappen selbstverständlich nachvollziehen. Ich verwehre mich aber dagegen, die Inhalte des Wappens von Möhringen auf eine Stufe mit den menschenverachtenden Vorkommnissen in den USA zu stellen“, sagte sie der Stuttgarter Zeitung mit Blick auf die „Black Lives Matter“-Proteste in den Vereinigten Staaten. (zit)