BERLIN. Grünen-Chef Robert Habeck hat eine Auflösung und Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln gefordert. „Die Lage auf den griechischen Inseln ist ohnehin dramatisch. Überfüllung, fast keine medizinische Ausstattung, miserable Hygiene. Wenn in den Elendslagern Corona ausbricht, werden die Folgen katastrophal. Die Lager müssen, so schnell es geht, evakuiert werden“, sagte Habeck der Welt.
Andere europäische Länder, auch Deutschland, müßten nun helfen. „Dazu gehört die schon zugesagte Aufnahme von Kindern. Natürlich ist das in der Lage schwierig. Aber die Lehre aus Corona muß sein, mehr Kooperationsgeist, Entschlossenheit und Solidarität. Im eigenen Land wie international. So könnten wir auch die anderen Krisen angehen.“
Regierung hat Aufnahme zugesagt
Habeck hatte bereits vor Weihnachten die Aufnahme von Kindern aus den griechischen Flüchtlingslagern gefordert. Schnelle Hilfe sei hier ein Gebot der Menschlichkeit, mahnte er damals. Deutschland müsse auch handeln, wenn andere in der EU nicht mitmachten, betonte Habeck. „Es ziehen sowieso nie alle mit.“ Auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock sprach sich dafür aus, daß Deutschland Flüchtlingskontingente aufnimmt. Wenn in der EU nicht alle mitmachten, müßten einige mit gutem Beispiel vorangehen. Dazu gehöre auch Deutschland.
Anfang März hatte sich die Bundesregierung auf die Aufnahme von Kindern geeinigt, die derzeit in Lagern auf griechischen Inseln leben. Deutschland sei bereit, sich einer „Koalition der Willigen“ anzuschließen und „einen angemessenen Anteil“ zu übernehmen, hieß es in einem entsprechenden Kabinettsbeschluß. „Deswegen wollen wir Griechenland bei der schwierigen humanitären Lage von etwa 1.000 bis 1.500 Kindern auf den griechischen Inseln unterstützen.“ Bislang wurden aber keine konkreten Fälle von einer solchen Aufnahme bekannt. (krk)