BERLIN. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat vor einer neuen Flüchtlingskrise in Europa gewarnt. „Wir werden ein zweites 2015 erleben“, sagte er dem Handelsblatt und spielte damit auf die Grenzöffnung im Zuge der Asylkrise vor fünf Jahren an.
Anlaß zur Sorge des CSU-Politikers seien die aktuellen Entwicklungen in Syrien und Libyen. Durch die Kämpfe in den Krisenregionen stiegen auch wieder die Flüchtlingszahlen in Italien und Griechenland.
Vor diesem Hintergrund habe Seehofer Pläne entwickelt, in Zentren an den Außengrenzen der EU den Asylanspruch der Menschen zu prüfen. Wer keine Aussicht auf Asyl habe, solle zurückgeschickt werden. Die anderen Fälle, die Aussicht auf den Schutzstatus hätten, könnten dann auf die EU-Staaten verteilt werden.
Bilanz 2019: Ungarn gewährt 60 Personen Asyl
Unterdessen wurde bekannt, daß Ungarn im vergangenen Jahr 60 Asylanträge genehmigte. 2019 lag demnach die Anerkennungsquote bei zwölf Prozent, berichtete Spiegel Online unter Berufung auf die Budapester Zeitung Nepszava.
Damit sank die Zahl erneut, nachdem im Vorjahr noch 367 Anträge bewilligt wurden. 2017 hatten noch 1.291 Personen in dem osteuropäischen Land Schutz gefunden.
In Ungarn können Asylanträge nur in zwei Transitzonen an der Grenze zu Serbien gestellt werden. Die Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban weigert sich zudem, die von der EU beschlossene Verteilung der Migranten umzusetzen. (ag)