KIEL. Das EKD-Schiff, das künftig Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten soll, trägt den Namen Sea-Watch 4. Die Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtags, Aminata Touré (Grüne), gab dem bisherigen Forschungsschiff „Poseidon“ bei einer Schiffstaufe am Donnerstag in Kiel den neuen Namen.
Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mitbegründete Bündnis „United4Rescue“ hatte seit Dezember 2019 Spenden für den Erwerb eines Schiffes gesammelt, das sich für Rettungseinsätze im Mittelmeer eignet. Ende Januar bekam das Bündnis für 1,5 Millionen Euro in einem Bieterverfahren den Zuschlag – zusammen mit der Seenotrettungsorganisation SeaWatch.
Touré: Antwort der Zivilgesellschaft auf das Sterben im Mittelmeer
Das 1975 gebaute und 60 Meter lange Schiff wurde früher von dem Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel genutzt. Am Rande der Feierlichkeiten wurde bekannt, daß es bereits in der letzten Februarwoche den Kieler Hafen verlassen werde, um in Spanien weiter umgebaut zu werden. Es soll im April die ersten Einsätze bestreiten.
Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich in Kiel zuversichtlich, daß das Schiff und seine Besetzung „hoffentlich schon bald Menschenleben im Mittelmeer retten“. Sie könnten dabei weiter auf die Unterstützung vieler engagierter Christen zählen. Bedford-Strohm sagte zum Auftrag des Schiffes: „Man läßt keine Menschen ertrinken.“
Taufpatin Touré würdigte die Finanzierung des Schifes. „In Zeiten, in denen politisch Verantwortliche in ganz Europa keine Antwort auf das Sterben im Mittelmeer geben, ist es umso beeindruckender, daß die Zivilgesellschaft handelt.“
Der Vorsitzende von United4Rescue, Thies Gundlach, bezeichnete das Schiff als „einen Ausdruck der Humanität aus der Mitte unserer Gesellschaft“. Allerdings benötige man noch weitere finanzielle Unterstützung, etwa um das Schiff mit einer Krankenstation auszustatten. Gundlach ist Theologischer Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes in Hannover. (idea/tb)