STUTTGART. Bei Straßenschlachten mit der Polizei haben Sonntagnacht dutzende gewalttätige Kleingruppen die Innenstadt von Stuttgart schwer beschädigt und mehrere Polizeibeamte verletzt. „Die Situation ist völlig außer Kontrolle“, sagte ein Polizeisprecher am frühen Sonntag. Mittlerweile konnte diese beruhigt werden.
Dazu waren Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesland die Landeshauptstadt geschickt worden. Die Polizei verschaffe sich nun einen Überblick, sagte ein Sprecher. „Wir versuchen jetzt auszuloten, was das war und was das werden könnte.“ Während einer Kontrolle anlässlich eines Drogendelikts hätten sich viele Feiernde gegen die Polizisten solidarisiert.
Es randalierten etwa 500 Personen, 19 Polizisten seien verletzt und 24 Menschen vorläufig festgenommen worden. Laut dem Polizeivizepräsidenten der Stadt, Thomas Berger, kamen die Täter aus einem „bunter Mix“ von vielen Ländern. 12 darunter hätten eine deutsche Staatsbürgerschaft, drei von diesen wiederum auch Migrationshintergrund. Bei den Ausschreitungen wurden laut der Polizei 40 Geschäfte beschädigt. Neun Läden wurden geplündert. Auch Rettungsdienste wurden von den Randalierern angegriffen. Insgesamt waren 280 Beamte im Einsatz.
Wendt warnt vor weiterer Eskalation
„Es wurde richtig randaliert“, so ein Sprecher der Polizei am Morgen danach. Videoaufnahmen auf Twitter zeigen Personen, die gegen Schaufensterscheiben treten oder Pflastersteine aus dem Boden reißen.
#Stuttgart letzte Nacht. Jahrelange Verharmlosung von Linksextremismus und unkontrollierte Zuwanderung bzw. mangelnde Integration tragen Früchte. In der Presse hält man sich in Sachen Täterbeschreibung eher noch zurück. pic.twitter.com/GIQArsBV1d
— Anabel (@ainyrockstar) June 21, 2020
Der Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft (DpolG) erklärte: „Ganz offensichtlich haben sich in Stuttgart verschiedene Gruppierungen aus unterschiedlichen Milieus ermutigt gefühlt, ihre Gewaltbereitschaft mit brutaler Gewalt und hoher krimineller Energie zu demonstrieren.“ Und er warnte weiter: „Diese Exzesse wird es künftig vor allem in großen Metropolen geben, sich dann aber rasch auch in Kleinstädten zeigen.“ Dies zeige das Entstehen eines neuen Linksterrorismus, wovor auch der Bundesverfassungsschutz warnt.
Wendt klagte weiterhin hochrangige Politiker seien Mitschuld. „Niemand darf sich darüber wundern, wenn sich gewaltbereite Gruppen dazu ermuntert fühlen, sich auf diese Weise auszutoben, wenn sich die deutsche Politik wochenlang mit Gespensterdiskussionen über angeblichen strukturellen Rassismus in der Polizei oder Polizeigewalt beschäftigt.“ Wenn gar die Parteivorsitzende der SPD suggeriere, die Feinde unseres Rechtsstaates säßen in der Polizei, schwäche das den Staat und stärke seine Gegner. Die SPD-Parteivorsitzende, Saskia Esken, hatte ihre Aussagen nach starker Kritik relativiert.
wegen denen schämt man sich einen Migrationshintergrund zu haben.. die ziehen alle in den Dreck #stuttgart @stuttgart_stadt pic.twitter.com/563U6Epw1v
— Luccas Montezuma (@lucasmiranda131) June 21, 2020
Bereits seit Wochen gibt es Auseinandersetzungen
Viele Geschäfte aber auch Fahrzeuge seien dabei beschädigt oder gar zerstört worden. Zusätzlich haben die Randalierer geplündert. Laut Polizeiangaben hätten die Krawalle gegen Mitternacht begonnen. Zur Sicherheit bleibe die Polizei mit einem Großaufgebot in der Innenstadt präsent, erklärte ein Polizeisprecher.
Es war bereits in den vergangenen Wochen jeweils zum Wochenende hin zu größeren Auseinandersetzungen von überwiegend jungen Menschen mit der Polizei gekommen. Die Menge wuchs damals laut Polizei auf mehrere hundert Menschen an. Die Sicherheitskräfte wurden unter anderem als Rassisten beschimpft. Aus der Menge sei mehrfach der Vorwurf laut geworden, das seien „ja schon Zustände wie in den USA“, zitierten die Stuttgarter Nachrichten einen Polizeisprecher.
Vor einigen Tagen hatte die Stuttgarter Polizei nach Vorfällen am Rande einer Demonstration von Grenzüberschreitungen gesprochen. „Teile der linken Szene überschreiten hier gerade Linien, was wir für Stuttgart bisher so nicht gekannt haben“, sagte damals ein Polizeisprecher. (mp)