BERLIN. Der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski hat mit Bestürzung auf die Morddrohung gegen den Sohn eines AfD-Abgeordneten reagiert. „Schule und Polizei müssen jetzt hart durchgreifen gegen die Täter. Es darf zu keinen weiteren Übergriffen kommen. Auch Relativierungen haben zu unterbleiben“, teilte Pazderski am Sonntag mit.
Der 16 Jahre alte Jugendliche hatte sich laut Polizei am Freitag an die Beamten gewandt und gesagt, daß Mitschüler ihn und seine Familie bereits seit einiger Zeit bedroht hätten. Grund dafür sei die politische Arbeit seines Vaters, Gunnar Lindemann, gewesen. Lindemann hatte bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus 2016 das Direktmandat in einem Ost-Berliner Wahlkreis gewonnen.
Sein Sohn nannte der Polizei demnach drei verdächtige Mitschüler im Alter von 15, 16 und 18 Jahren. Sie sollen nicht in derselben Klasse wie er sein und die Drohungen unter anderem über einen Kurzmitteilungsdienst verschickt haben. Der Sohn habe sich deswegen an die Schulleitung gewandt.
Pazderski macht Medien und andere Parteien mitverantwortlich
Lindemann sagte dem Tagesspiegel, die Mitschüler hätten seinem Sohn gedroht, daß man „ihn abstechen will“. Er vertraue der Polizei, alles dafür zu tun, um herauszufinden, wie ernsthaft die Ankündigungen waren. „Es ist traurig, daß schon junge Menschen so aufgehetzt werden.“
Pazderski machte auch andere Parteien und Medien für den Vorfall verantwortlich. „Der unfaßbare Vorfall zeigt, daß die maßlose Hetze gegen die AfD durch Altparteien und Medien vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist. Wer Haß gegen uns sät, will Gewalttaten ernten.“ Nun seien „Altparteien und Medien in der Pflicht, ihre Haßkampagne gegen die AfD zu stoppen und eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern“. Es sei längst fünf vor zwölf.
Schulaufsicht werde Fall nachgehen
Auch der Sprecher der Bildungsverwaltung, Martin Klesmann, äußerte sich laut der Nachrichtenagentur dpa. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sei „ganz klar der Auffassung, daß kein Kind wegen der politischen Aktivitäten seiner Eltern in Haftung genommen oder bedroht werden darf“. Die Schulaufsicht werde dem Fall nachgehen.
Außerdem werde die Verwaltung künftig generell stärker gegen Mobbing vorgehen. Ab kommendem Jahr werde es einen eigenen Anti-Mobbing-Beauftragten als Ansprechpartner in der Behörde geben. Überdies sollen bis Sommer 2021 rund 300 zusätzliche Schulsozialarbeiter eingestellt werden. (ls)