BERLIN. Das Bundesverteidigungsministerium rechnet mit einem sich verschärfenden Personalmangel bei der Bundeswehr. 2020 seien nur noch die Hälfte der rund 760.000 Schulabgänger für die Armee geeignet, heißt es in einem internen Papier des Bundesverteidigungsministeriums, über das die Bild am Sonntag berichtet.
Grund für die geringe Anzahl potentieller Rekruten sind demnach mangelnde Fitneß, fehlende deutsche Staatsbürgerschaft oder eine generelle Ablehnung des Militärs unter den jungen Erwachsenen. Damit die Bundeswehr ihren Personalbedarf decken kann, müßte sich in Zukunft jeder vierte Schulabgänger bei der Truppe bewerben.
Kritik vom Wehrbeauftragten
Laut Informationen der Zeitung ist derzeit bereits jede achte Stelle unbesetzt. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), nahm die Zahlen zum Anlaß für Kritik am Verteidigungsministerium. „Die Wehrpflicht wurde ausgesetzt, ohne Konzept, wie man ansonsten den Personalbedarf deckt”, sagte er der Bild am Sonntag.
2015 stellte die Bundeswehr laut dem Papier jeden vierten Bewerber ein. 2017 waren es schon 60 Prozent. „Bereits heute leidet die Qualität der Rekruten”, heißt es in dem Dokument. Zuletzt hatte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigt, wegen der Personalnot künftig auch EU-Ausländer anzuwerben. (tb)