BERLIN. Nur ein Bruchteil der nach Deutschland eingewanderten Asylbewerber entscheidet sich für eine Arbeit im Pflege- und Gesundheitssektor. 2018 arbeiteten rund 1,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Staatsbürger aus den wichtigsten Asylherkunftsländern in der Pflege, wie aus einer Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Axel Gehrke hervorgeht, die der Welt vorliegt.
Zwischen 2015 und 2017 betrug der Anteil jeweils zwischen 1,8 Prozent und 2,1 Prozent. Noch deutlicher stellt sich dies in absoluten Zahlen da. 218.894 Asylbewerber aus Afghanistan, Eritrea, dem Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien gingen im vergangenen Jahr einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Davon arbeiteten 1.853 in der Krankenpflege sowie 2.274 in der Altenpflege, die Mehrzahl von ihnen als einfache Helfer.
Debatte über „Spurwechsel“
Auch die Zahl der Auszubildenden im Pflegebereich ist unter Asylbewerbern aus den Hauptherkunftsländern niedrig. Von den 26.578 Auszubildenden waren 944 in der Krankenpflege und 940 in der Altenpflege tätig. Laut der Bundesregierung seien keine „spezifischen Maßnahmen“ geplant, um Asylbewerber gezielt in Pflegeberufe zu lotsen. Sie würden genau wie auch bereits anerkannte Flüchtlinge „je nach ihren bereits vorhandenen Kenntnissen und Fähigkeiten sowie ihren individuellen Neigungen passgenau gefördert und in Arbeit vermittelt“.
Im vergangenen Jahr hatte die Debatte über einen „Spurwechsel“ für abgelehnte Asylbewerber zu Zerwürfnissen innerhalb der Großen Koalition geführt. Am Ende hatte sich die Koalition auf einen eingeschränkten Spurwechsel für geduldete Asylbewerber geeinigt. Mit Spurwechsel ist der Übergang von einem Asylverfahren in die Fachkräfteeinwanderung gemeint. In einigen Bundesländern, darunter Bayern und Baden-Württemberg, sind aber zudem auch abgelehnte Asylbewerber, die einen Pflegeberuf erlernen, vor Abschiebungen geschützt. (tb)