AUGSBURG. Die Juristin und Islamkritikerin Seyran Ates hat führenden Politikerinnen der Union vorgeworfen, den politischen Islam zu verharmlosen. Namentlich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) nähmen die Gefahren durch Gruppen wie die Muslimbruderschaft nicht wahr, sagte sie im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen. „Ich sehe nicht, daß sie für die Dinge, für die ich mich einsetze, ein offenes Ohr haben.“
Zugleich monierte die Gründerin eines liberalen Moschee-Projektes den deutschen Selbshaß im Umgang mit anderen Kulturen. Sie warf der Achtundsechziger Generation vor, heute Verständnis für Islamisten zu haben. Es brauche „keine selbsternannten Ausländerfreunde“ und Haß auf Deutsche. „Ich kann nicht mehr hören, daß die islamische Identität von einigen gefeiert wird, die aber gleichzeitig die deutschen Identitären – natürlich zu Recht – verachten.“
Ates warnt vor falscher Toleranz
In dem Zusammenhang warf sie Linken und Grünen vor, sich nicht zu trauen, das Kopftuchtragen von Mädchen zu kritisieren. Diese Kleidervorschrift degradiere Frauen und Mädchen zu Sexobjekten, die Männer schon durch das Zeigen ihrer Haare lockten. „Diese Degradierung hat sich heute schon so weit fortentwickelt, daß bereits kleine Mädchen hauptsächlich als sexuelle Wesen gesehen werden. Also müssen auch sie bedeckt werden, damit Männer in der Öffentlichkeit nicht durch sie gereizt werden.“
Im Mai hatte Ates vor einer falschen Toleranz gegenüber moslemischen Bräuchen während des Fastenmonats gewarnt. Insbesondere in Schulen dürften die Sitten keinen Einfluß auf den Unterricht gewinnen. (ag)