BERLIN. Trotz Bekenntnissen zum Klimaschutz nutzen Mitarbeiter der Bundesregierung für Reisen zwischen Bonn und Berlin deutlich häufiger das Flugzeug als die Bahn. 2018 kauften Regierungsmitarbeiter 109.422 Tickets für mehr als 200.000 Flüge zwischen der alten und der neuen Bundeshauptstadt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung an die FDP-Bundestagsabgeordnete Katharina Willkomm hervorgeht, die der Bild-Zeitung vorliegt.
Im gleichen Zeitraum fuhren die Beamten und Angestellten hingegen nur 26.661 Mal die gleiche Strecke mit der Bahn. Damit nutzten die Regierungspendler fast acht Mal häufiger das Flugzeug als den Zug. Den dadurch entstandenen CO2-Ausstoß beziffert die Regierung auf mehr als 200.000 Tonnen. Dafür leistet sie Kompensationszahlungen für den Klimaschutz in Höhe von fast zwei Millionen Euro.
Im ersten Halbjahr 2019 stieg der Antwort zufolge der Regierungsflugverkehr zwischen Rhein und Spree noch einmal um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das Mindeste wäre doch, daß die Regierungsmitarbeiter sich wie selbstverständlich für den Zug entscheiden, wenn sie zwischen Bonn und Berlin reisen“, kommentierte Willkomm das Ergebnis der Anfrage. Wegen des Bonn-Berlin-Gesetzes von 1994 haben weiterhin sechs Bundesministerien ihren Hauptsitz in Bonn. Dabei handelt es sich um das Verteidigungs- das Entwicklungs-, das Landwirtschafts-, das Gesundheits-, und das Umweltministerium. (tb)