BERLIN. Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, hat die Polizei aufgefordert, stärker kriminelle Einwanderer aus Nordafrika ins Visier zu nehmen. Sonst könne auch aus dieser Gruppe ein Verbrecher-Milieu entstehen, wie es zuvor bereits schon bei arabischen und kurdischen Großfamilien geschehen sei, warnte er laut Nachrichtenagentur dpa während des Europäischen Polizeikongresses in der Hauptstadt.
Insbesondere in Bremen, Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen könnten solche Familien-Clans nur noch mit großem Aufwand bekämpft werden. Münch betonte, schnelle Erfolge seien beim Vorgehen gegen diese Strukturen nicht zu erwarten. „Probleme, die in 25 bis 30 Jahren entstanden sind, die lösen wir nicht in 25 bis 30 Tagen.“
Verdächtige nutzen gefälschte Identitäten
Gerade junge Männer aus den Tunesien, Marokko, Algerien und Libyen, die illegal einreisten, fielen als Intensivtäter auf. Um gegen diese Täter besser vorgehen zu können, sei der Austausch von Fingerabdrücken im Schengen-Raum verbessert worden, sagte Münch. So seien im vergangenen Jahr 2.400 Verdächtige identifiziert worden. Bei 900 habe es sich um Personen mit falschen Identitäten gehandelt.
In Italien etabliert sich derzeit die Nigerianer-Mafia „Schwarz Axt“. So haben sich Städte wie Mailand und Turin bereits zu Zentren der Verbrecher-Organisation entwickelt. (ag)