DÜSSELDORF. Ein Bericht der Düsseldorfer Stadtverwaltung läßt die Ereignisse um die Räumung des Düsseldorfer Rheinbads noch dramatischer erscheinen als bisher angenommen. Demnach hat am 29. Juni bei der ersten Räumung eine Gruppe von 300 bis 400 Personen das Aufsichtspersonal attackiert, das sich daraufhin nur noch in den Schwimmeisterraum retten konnte, berichtet die Rheinische Post.
Vorausgegangen war ein Streit zwischen einem türkischen Badegast, seiner vierköpfigen Familie und mehreren Jugendlichen, die schnell zu einer Gruppe von mehreren hundert anwuchsen. Tags darauf verfolgte eine Gruppe von 100 Personen die angerückte Polizei und beschimpfte die Beamten.
Hohes Aggressionspotential
Der jetzige Bericht, der auf eine Anfrage der FDP zurückgeht, widerspricht auch den damaligen Verlautbarungen der Polizei, wonach durch das Eingreifen am 29. Juni die Lage „nachhaltig beruhigt“ werden konnte. Im Gegenteil sei die Situation nach Anrücken der Einsatzkräfte weiter eskaliert.
In dem Papier steht: „Die anwachsende Gruppe (ca. 300 – 400 Personen) fing an, die Mitarbeiter zu attackieren. Ein Stammgast warnte die Mitarbeiter, daß eine Attacke auf die Kollegen geplant sei. Die Aufsichtskräfte konnten sich rechtzeitig in den Schwimmeisterraum zurückziehen.“ Später seien Stühle ins Wasser geworfen und der Sprungturm gestürmt worden.
Für den folgenden Tag vereinbarte die Leitung des Schwimmbads mit der Polizei stündliche Telefonate, „um das Aggressionspotential der anwesenden Jugendlichen zu schildern“. Als die Beamten am frühen Abend des 30. Juni dann tatsächlich gerufen wurden, habe sich „eine Traube von circa 100 Jugendlichen gebildet, die der Polizei folgten und diese beschimpften“.
Morddrohungen gegen Bademeister
Vergangenen Monat hatte sich der Bademeister des Rheinbads zu Wort gemeldet und von Übergriffen, Beleidigungen und Todesdrohungen in der Freizeiteinrichtung berichtet. Man erlebe Beleidigungen, es werde mit Vergewaltigung der Mutter gedroht, sagte Schwimmeister Wladimir Chetverik. Es fielen Sätze wie: „Ich töte dich“ oder „Ich zünde dich an“.
Im Rheinbad gebe es kein Problem mit zu vielen Menschen, stellte er klar. Vielmehr sei das Problem, daß dort „zu viele der Gruppen, die uns Probleme bereiten“, anwesend seien. Hausverbote nützten bei dieser Klientel nichts, betont Chetverik. „Die klettern über den Zaun oder werden an der Kasse einfach nicht erkannt.“ (tb)