DEGGENDORF. Erneut ist es in einem bayerischen Ankerzentrum zu Ausschreitungen gekommen. Mehrere Bewohner attackierten dort am Montag den Sicherheitsdienst und die Beamten der Bereitschaftspolizei. Laut einem Bericht der Passauer Neuen Presse ging den Übergriffen stundenlanger Alkoholkonsum voraus.
Zahlreiche Asylbewerber waren demnach so betrunken, daß sie nicht mehr in der Lage waren, ihre Personalien anzugeben oder sich auszuweisen. Ein Randalierer aus Nigeria konnte erst durch den Einsatz eines Elektroschockers ruhig gestellt werden.
Verkehrsblockaden wegen Sit-in
Dem Bericht zufolge saßen im oberen Stockwerk des Gebäudes weitere Asylbewerber auf den Fensterbrettern, stachelten mit Sprechchören die Unruhestifter an und verhöhnten die Polizei. Diese rückt zu Einsätzen in der Unterkunft seit längerem nur noch in Mannschaftsstärke an.
Anlaß der Proteste war ein Besuch der niederbayerischen Bezirksregierung in der Einrichtung. Vor den gewaltsamen Ausschreitungen kam es am Vormittag bereits zu einer Sitzblockade in der Nähe des Deggendorfer Hauptbahnhofs, wodurch Verkehrsblockaden entstanden.
Bei den Beteiligten handelte es sich der Polizei zufolge überwiegend um Personen aserbaidschanischer und nigerianischer Herkunft. Die Bewohner verlangten unter anderem mit einem Vertreter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu sprechen.
Im Juni war es in einer Außenstelle der Einrichtung bereits zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen, bei denen fünf Polizisten verletzt wurden. Auch das Ankerzentrum in Donauwörth ist regelmäßig wegen Gewaltexzessen der Bewohner in den Schlagzeilen. Im Februar 2018 brachten Asylbewerber in der Stadt den Zugverkehr zum Erliegen. Im November desselben Jahres eskalierte der Streit um ein Brötchen. Vor zwei Wochen zertrümmerte ein Afrikaner dort mehrere Autos. (tb)