DRESDEN. Die sächsische AfD ist auf Distanz zu ihrem Landtagsabgeordneten Roland Ulbrich gegangen. Anlaß sind dessen Äußerungen auf Facebook nach dem Attentat von Halle. „Hierbei handelt es sich um eine Einzelmeinung, die nichts mit den Positionen der sächsischen AfD zu tun hat“, betonte der Sprecher des Landesvorstands, Andreas Harlaß, gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Wir prüfen deshalb auch parteirechtliche Schritte gegen Roland Ulbrich.“
Ulbrich hatte nach dem rechtsextremen Anschlag von Halle auf Facebook gefragt: „Was ist schlimmer, eine beschädigte Synagogentür oder zwei getötete Deutsche?“ Da der Attentäter Stephan B. nach Ansicht des AfD-Abgeordneten nicht einmal versucht habe, die Besucher des Gottesdienstes in der Synagoge zu töten, handle es sich im Fall des Angriffs lediglich um Sachbeschädigung. Für den Mord an den beiden Deutschen drohe Stephan B. hingegen eine lebenslängliche Haftstrafe. Am Dienstag Mittag löschte Ulbrich seine Posts auf Facebook.
Die Äußerungen hatten in den sozialen Medien für heftige Empörung und scharfe Kritik an der AfD gesorgt. Doch auch in der Partei selbst sind viele entsetzt über das Statement Ulbrichs. Ein Sprecher der AfD bestätigte der JUNGEN FREIHEIT, daß derzeit in den zuständigen Gremien der Partei verschiedene Ordnungsmaßnahmen gegen Ulbrich diskutiert würden. Vom Verweis bis zum Parteiausschlußverfahren sei alles möglich. (krk)