BERLIN. Ein nach Deutschland zurückgeholter Asylbewerber aus Afghanistan soll nun erneut abgeschoben werden. Der Asylantrag von Haschmatullah F.sei abgelehnt worden, bestätigte sein ehrenamtlicher Helfer Andreas Linder vom Bündnis Bleiberecht dem Schwäbischen Tagblatt. Das Gericht hätte die Ablehnung des Antrags mit Unglaubwürdigkeit begründet, sagte sein Anwalt Markus Niedworok der Nachrichtenagentur dpa.
Haschmatullah F. war Mitte Dezember, drei Monate nach seiner Abschiebung, nach Tübingen zurückgeholt worden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hatte seine Abschiebung irrtümlich erlaubt, obwohl dagegen am Verwaltungsgericht Sigmaringen ein Eilantrag anhängig war. Deshalb verlangte das Gericht im Oktober 2017 die Rückholung des 23jährigen.
Haschmatullah F. reiste über Balkanroute ein
Haschmatullah F. war im Juni über die Balkanroute nach Deutschland eingereist und seitdem in einem Asylbewerberheim in Tübingen untergebracht. Er hatte Asyl beantragt, war aber abgelehnt worden, weil er über Bulgarien in die EU gekommen war. Gemäß Dublin-Vorschriften sei Bulgarien für ihn zuständig, erklärte das Gericht.
Nach seiner Rückführung nach Bulgarien war er laut den bulgarischen Behörden von dort freiwillig nach Afghanistan zurückgekehrt. Dieser Behauptung trat Haschmatullah F. in einem Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt entgegen. Angeblich sei er dort von Polizisten geschlagen und zur Unterzeichnung eines Dokuments genötigt worden, das seine Abschiebung in die Wege leitete. Das Verwaltungsgericht Sigmaringen folgte dann den Schilderungen und veranlaßte die Rückführung nach Deutschland. (ha)