BERLIN. Die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat einen realistischen Blick auf die Gewaltaffinität junger Männer aus dem islamischen Kulturkreis angemahnt. Man müsse über „Gewalt gegen Frauen im Alltag reden, über archaische Rollenbilder bis hin zur Weigerung muslimischer Männer, mit Lehrerinnen zu sprechen“, sagte sie der Bild-Zeitung.
Es gebe im Islam „ein Verständnis von männlicher Ehre, das auch mit Gewalt verknüpft ist“. Man müsse klar sagen, „daß unter 1.000 muslimischen Männern eine höhere Gewaltneigung vorhanden ist, als unter 1.000 nichtmuslimischen Männern mit dem gleichen sozialen Hintergrund“, konstatierte die hessische CDU-Politikerin.
„Die Islamophobie-Keule trifft seltener“
Gleichzeitig kritisierte Schröder die Sprachlosigkeit der Politik gegenüber islamischen Parallelkulturen. Politiker hätten Angst, „als islamophob oder rassistisch gebrandmarkt zu werden“. Viele wollten die Fakten nicht wahrhaben und lieber „über Gewalt von Männern generell reden“. Die gebe es natürlich auch, aber „bei Männern mit muslimischen Hintergrund ist das Problem klar stärker ausgeprägt“.
Schröder forderte unter anderem, islamische Verbände stärker in die Pflicht zu nehmen. „Wer die realen Probleme leugnet, kann kein Partner des Staates sein.“ Zudem müsse der Staat sich klarmachen, „daß junge muslimische Männer eben nicht in beliebiger Zahl integriert werden können“. Es gebe eine Obergrenze der Integrationsfähigkeit. Dennoch habe sich in den vergangenen Jahren viel bewegt. „Die Islamophobie-Keule wird immer noch geschwungen, aber sie trifft wesentlich seltener.“ (tb)