BERLIN. Nach der Ankündigung von CDU-Chefin Angela Merkel, nicht erneut für das Amt der Parteivorsitzenden zu kandidieren, steigt der Druck auf CSU-Chef Horst Seehofer. Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) legte Seehofer am Dienstag indirekt den Rücktritt nahe.
Merkel habe ein Beispiel gegeben, wie man nach einem schlechten Wahlergebnis Verantwortung übernehme. „Dieser Debatte wird sich auch die CSU stellen müssen. Angela Merkel hat es geschafft, einen selbstbestimmten Abgang als Parteivorsitzende zu gehen, das wünsche ich auch dem Kollegen Horst Seehofer“, sagte Hans der Welt. Er selbst sei von Merkels Rückzug überrascht gewesen, erläuterte der CDU-Politiker. Die Entscheidung der CDU-Chefin bezeichnete er als „noblen Schritt“.
Skepsis gegenüber Merz
Zugleich sprach sich Hans gegen den früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz als Nachfolger Merkels aus. „Für Erneuerung steht er nicht wirklich. Wir sollten aber mit allen Bewerbungen vernünftig umgehen.“ Statt dessen deute Hans seine Unterstützung für CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer an.
„Annegret Kramp-Karrenbauer hat in ihrer Arbeit als Generalsekretärin klar bewiesen, daß sie auch Parteivorsitzende sein könnte. Sie hat ein Staatsamt im Saarland verlassen, um Generalsekretärin zu werden. Daß sie nun ihre Kandidatur um den Vorsitz erklärt hat, ist der konsequente nächste Schritt, und darüber freue ich mich.“ Kramp-Karrenbauer habe als saarländische Ministerpräsidentin gezeigt, wie die CDU noch einen „furiosen Sieg“ einfahren könne. Dank der Vorarbeit Angela Merkels sei die CDU aber insgesamt „gut aufgestellt“, was die kommende Parteiführung betreffe, lobte Hans. (krk)