HAMBURG. Die Hamburger Linken-Politikerin Christiane Schneider hat Kritik an der eigenen Partei und der „Roten Flora“ geäußert. Ihre Partei habe das Ausmaß der Gewalt bei den G20-Protesten in Hamburg falsch eingeschätzt, sagte sie dem Hamburger Abendblatt.
„Damit meine ich vor allem die Ereignisse an der Elbchaussee, die ich zutiefst verstörend fand.“ Die Gewalt sei dort nicht aus einem Konflikt heraus entstanden, „sondern wurde offenbar kaltblütig geplant und ohne Sinn und Verstand angewandt“, führte die innenpolitische Sprecherin an. „Das ist eine völlig neue Qualität der Gewalt in Deutschland gewesen.“
„Rote Flora“ soll interne Konsequenzen ziehen
Während des G20-Gipfels war am Morgen des 7. Julis eine Gruppe von mehr als 200 schwarz gekleideten Linksextremen randalierend über die Elbchaussee gezogen. Laut Feuerwehr gingen allein dort 15 Autos in Flammen auf.
Gleichzeitig kritisierte Schneider die Rolle des linksextremen Szenetreffs „Rote Flora“ im Hamburger Schanzenviertel. Deren spielerisches Verhältnis zur Gewalt sei nicht angemessen. Viele Rotfloristen säßen noch in den Schützengräben der 1990er-Jahre. „Die Rote Flora muß erst einmal intern ihre Konsequenzen ziehen“, forderte die Politikerin.
G20-Sammelalbum aus der linken Szene sorgt für Aufregung
Ende vergangenen Jahres hatte auch ein Stickeralbum der linken Szene, in dem statt Fußballspieler Fotos vom G20-Gipfel gesammelt werden, für Schlagzeilen gesorgt. „Zelebrieren wir die Auflehnung, die Verwüstung der Stadt der Reichen, des Käfigs in dem wir leben müssen“, hieß es in einer Werbeanzeige auf linksextremen Internetseiten.
Auf den Klebebildern sind unter anderem zerbrechende Fensterscheiben, brennende Bengalos und ein verwüstetes Geschäft zu sehen. Der Erlös des Heftes soll an inhaftierte Randalierer der G-20 Ausschreitungen fließen.
Das #Riotini Sammelalbum und die Sammelbildchen sind der Kassenschlager in linken Buch- und Infoläden.
In einigen Städten schon vergriffen, in #Hamburg finden regelmäßig Tauschabende statt.
Einnahmen fließen in die #Antirep-Arbeit.#NoG20 #Solidarität pic.twitter.com/6jEN7257js— NoG20 Hamburg (@G20HH2017) 7. Januar 2018
Der Hamburger CDU-Abgeordnete Dennis Gladiator verurteilte die Aktion. „Wer sich an der Verwüstung der Stadt, an Plünderungen, der enthemmten Gewalt gegen Menschen und an der Angst vieler Hamburger berauscht, zeigt seine kriminelle und antidemokratische Gesinnung“, sagte er. (ha)