BERLIN. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt, heizt den Streit über den Islam weiter an. Der Islam sei für Deutschland „kulturell nicht prägend und er soll es auch nicht werden“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Islam habe „keine kulturellen Wurzeln in Deutschland und mit der Scharia als Rechtsordnung nichts gemeinsam mit unserem christlich-jüdischen Erbe“.
Werte wie Toleranz, Nächstenliebe und Freiheit fänden sich „so in der islamischen Welt nicht wieder“. Diese Wertvorstellungen seien „der Grund, warum so viele Menschen bei uns leben wollen“. Zugleich verdeutlichte Dobrindt, daß dem Islam seiner Meinung nach das fehle, was für das Christentum die Aufklärung gewesen sei. „Kein islamisches Land auf der ganzen Welt hat eine vergleichbare demokratische Kultur entwickelt, wie wir dies in christlichen Ländern kennen.“
Seehofer entfachte Debatte neu
Kurz nach seinem Amtsantritt hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit der Äußerung „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ eine neue Debatte über den Islam angestoßen. Dobrindt stellte sich bereits damals hinter seinem Parteichef. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Seehofer widersprochen.
In Deutschland leben der Nachrichtenagentur dpa zufolge rund 4,6 Millionen Moslems. Etwa die Hälfte von ihnen hat türkische Wurzeln. (ls)