BERLIN. Die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter der Deutschen Bahn ist im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen. Das Unternehmen zählte mehr als 2.000 Angriffe, berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Zu 80 Prozent der Zwischenfälle kommt es bei Fahrkartenkontrollen oder bei der Durchsetzung des Hausrechts.
„Wir bemerken eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft, die Hemmschwelle für Gewalt sinkt“, sagte ein Bahnsprecher dem Redaktionsnetzwerk. „Es kann nicht sein, daß die bloße Frage nach der Fahrkarte auch bei scheinbar normalen Menschen zu Gewaltausbrüchen führt.“
Ähnliches berichten auch Gewerkschaftsvertreter: „Schon bei Nichtigkeiten wird mittlerweile gepöbelt, beleidigt, geschlagen und gespuckt. Das ist völlig inakzeptabel“, sagte der Vize-Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft, Klaus-Dieter Hommel.
500 zusätzliche Sicherheitskräfte
Als Reaktion auf die zunehmende Zahl der Attacken auf Bahn-Mitarbeiter kündigte die Bahn an, 500 zusätzliche Sicherheitskräfte einzustellen und auszubilden. Zudem sollen Schutzhunde angeschafft werden. „Hunde stärken die Autorität auch gegenüber denjenigen, denen sonst alles egal ist“, teile ein Bahnsprecher mit.
In Berlin und Köln seien bereits Körperkameras ausprobiert worden. Nach Auswertung sollen diese flächendeckend eingesetzt werden. Die Gewerkschaft fordert überdies mehr Zugbegleiter pro Zug.
Die Zahl der Angriffe von Fußballfans und Vandalenakten ist rückläufig. In der Hinrunde der Saison 2016/17 registrierte die Bahn 150 solcher Fälle, 60 weniger als in der Vorsaison. Das läge an verbesserter Steuerung der Fan-Reiseströme und neuen Konzepten. (ls)