Die Staatsanwaltschaft München hat einen weiteren ehemaligen Mitarbeiter von Audi festgenommen. Dabei handelt es sich laut Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR um Wolfgang Hatz, einen engen Vertrauten des ehemaligen VW-Chefs Martin Winterkorn.
Demnach geht die Staatsanwaltschaft davon aus, daß Hatz eine wichtige Rolle im VW-Abgasskandal gespielt hat. Bei einem Treffen mit früheren Audi-Kollegen soll er Tipps gegeben haben, wie man in der Diesel-Affäre am besten aussage.
Hatz trug in allen wichtigen Häusern des VW-Konzerns Verantwortung. Von 2001 bis 2007 war er Chef der Motoren-Entwicklung der Audi AG. 2007 wurde er Leiter der Aggregate-Entwicklung im VW-Konzern und Generalbevollmächtigter der Volkswagen AG. 2011 zog Hatz in den Vorstand der Porsche AG ein, als Verantwortlicher für Forschung und Entwicklung.
Ermittlungen bei Audi weiten sich aus
Bislang ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen vier ehemalige Manager. Im März hatten Polizeibeamte bereits mehrere Objekte durchsucht, darunter die Audi-Zentrale. Nun soll der Kreis der Beschuldigten um ein halbes Dutzend Ex-Manager erweitert worden sein. Ein Vorstand oder ehemaliger Vorstand sei allerdings nicht darunter.
Hatz wird auch durch Aussagen des ehemaligen Audi-Ingenieur Giovanni P. belastet. Dieser sitzt bereits seit drei Monaten wegen Betrugsverdachts und Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Er war von 2006 bis 2015 einer der führenden Motorenentwickler des Unternehmens in Neckarsulm gewesen. Die US-Justiz wirft P. vor, er habe „Audi-Mitarbeiter angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmäßigen US-Abgastests getäuscht werden“. Audi hatte P. 2015 beurlaubt und ihm Anfang 2017 fristlos gekündigt.
US-Behörden hatten Europas größtem Autokonzern VW im September 2015 die strafbare Manipulation von Diesel-Motoren nachgewiesen. Dies führte zum Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn und stürzte den Auto-Hersteller in eine bis heute andauernde Krise. (ha)