RENDSBURG. Ein mit Tuberkulose infizierter Asylbewerber im Kirchenasyl hat möglicherweise Kindergartenkinder angesteckt. Insgesamt sind nach den Informationen der Eckernförder Zeitung 18 drei- bis sechsjährige Kinder sowie vier Erzieherinnen betroffen. Der aus dem Jemen stammende Einwanderer erhielt von Ende Januar bis Ende Mai in der Kirchengemeinde Bünsdorf Asyl.
In den fünf Monaten habe er auch Familien aus dem Bünsdorfer Helferkreis kennengelernt, deren Nachwuchs in die Kita der evangelischen Kirchengemeinde geht. „Durch diese persönlichen Kontakte kam es mehrfach zu Besuchen in der Kindertagesstätte“, sagte die Pressesprecherin des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde, Susanne van den Bergh. Derzeit wird der Tuberkulosekranke im Rendsburger Krankenhaus behandelt.
Eltern sind empört
Viele Eltern sind über das Verhalten der Kirchengemeinde verärgert: „Wir Eltern müssen für jede Einzelheit eine Unterschrift leisten und wir werden über jeden neuen Praktikanten informiert – aber ein Fremder darf einfach so im Kindergarten ein- und ausgehen“, zitiert die Eckernförder Zeitung einen Betroffenen.
Die Kinder müssen sich nun nach Auskunft des Kirchenkreises Tests unterziehen, um festzustellen, ob sie infiziert sind. Dies beinhaltet Hauttests und das Röntgen der Lungen. Bei einigen sei zudem eine vorsorgliche Antibiotika-Behandlung über mehrere Wochen nötig.
Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland laut Robert-Koch-Institut 5.915 gemeldete Fälle der ansteckenden Lungenkrankheit. Das waren 63 mehr als im Vorjahr. „Es gibt einen Zusammenhang mit der aktuellen Zuwanderung“, sagte Lena Fiebig, Infektionsforscherin am Robert-Koch-Institut, anläßlich des Welttuberkulosetags im März. Sie stellte jedoch auch klar: „Migration ist aber nicht die Ursache von Tuberkulose. Das Bakterium ist es.“ (tb)